Was Lionel Baier antreibt, ist das Bedürfnis, filmisch Geschichten zu erzählen. Geschichten, die scheinbar gegebene Tatsachen hinterfragen und auf den Kopf stellen. Geschichten, die andere Sicht- und Denkweisen freilegen.
Ob er vor oder hinter der Kamera steht, ob er Dokumentarfilme oder Spielfilme dreht, ob er Homosexualität, Familie, Heimat, Liebe oder Religion thematisiert: Lionel Baier und seine Filmfiguren wollen jedes Mal aufs Neue über sich hinausgehen. Jeder Film ist eine Suche, und eine Suche bleibt nie stehen.
Gedreht mit dem Handy
Lionel Baier begann als Regieassistent bei der bekannten Westschweizer Filmemacherin Jacqueline Veuve. Danach realisierte er zwei Kurzfilme: «Mignon à croquer» und «Jour de défilé». 1999 folgte der erste Langfilm, «Celui au pasteur – Ma vision personnelle des choses». In diesem Dokumentarfilm setzt er sich mit seinem gefürchteten Vater und Pfarrer auseinander.
2002 drehte er «La Parade (notre histoire)» über die Gay Pride in Sitten. Mit «Garçon stupide», der 2004 in die Kinos kam, wechselte er zum Spielfilm.
Lionel Baier verfasst alle Drehbücher zu seinen Filmen selbst. Seinen jüngsten Film «Low Cost» hat er mit einem Mobiltelefon gedreht. Neben seiner Regiearbeit leitet er die Abteilung Film an der Kunsthochschule Lausanne (ECAL), schreibt für eine Westschweizer Zeitung und betreibt das Kino in Aubonne. Mit Freunden gründete Lionel Baier die Produktionsfirma Bande à part Films.