Kino ist ein grosses Haus – in einem vertrauten, aber fernen Land. Dort leben zwei Arten von Menschen – solche die bauen und solche die mieten. Beide Gruppen sind gleichermassen ehrbar und mutig.
Die Mieter richten sich ein, wechseln vielleicht die Tapeten, verschieben Möbel, lüften wenig genutzte Räume und reissen auch mal eine Wand ein. Die Baumeister stocken das Gebäude auf, stechen den Garten um und vergrössern das Grundstück.
Diese ewige Baustelle gehört niemandem. Vielleicht steigt eines Tages ein Baumeister wie Ibsens Solness aufs Dach und stürzt sich resigniert in die Tiefe. Vielleicht ist es auch schon passiert. 1929 mit «The Jazz Singer» oder 1945, als George Stevens in Dachau drehte. Lässt es sich in einem Geisterhaus leben, in dem Mieter und Baumeister herumspuken? Ich glaube es nicht. Oder besser, ich mag es nicht glauben.