Die Bösen sind immer die Basler. Das ist kein schlechter Witz. Das galt jahrzehntelang im Schweizer Film.
Die Diebe, die Dealer und andere schmierige Typen sprachen fast immer Basler Dialekt – so auch im Film «Jä-soo!».
Böse Basler, zerstreute Zürcher
Die Geschichte spielt zwar vornehmlich in Zürich, aber der «bad guy», André, redet Baseldeutsch. Er will die naiven Hauptdarsteller übers Ohr hauen.
Der Tenor im Schwarzweissfilm von 1935: Der miese Städter, der gutgläubige Menschen vom Land ausnehmen will.
Aber der Reihe nach. Alles beginnt in einer winterlichen Landschaft in einem Dorf irgendwo im Kanton Zürich.
Dort leben Jakob und Frieda Stäubli, kleine aber rechtschaffene Leute vom Land. Es zieht sie in die Stadt, weil Tochter Nelly zu Weihnachten nicht nach Hause kommen will.
Deshalb reisen Jakob und Frieda kurz entschlossen nach Zürich und sind dort heillos überfordert: das Tempo, der Lärm, die Sitten, die Sprache.
Jakob und Frieda stolpern buchstäblich durch Zürich. Aber eigentlich sind die beiden Landeier stets die Klügeren.
Irgendwann will Vater Jakob mehr erfahren über Nellys neuen Freund – eben jenen Basler André.
Familiensegen hängt schief
Er stellt ihn zur Rede, aber bringt es einfach nicht auf den Punkt. Und auch Mutter Frieda, die gleichzeitig Tochter Nelly ins Gebet nimmt, hat Mühe ihre Gedanken zu formulieren.
Es wird klar: Die Eltern haben Vorbehalte und sorgen sich um ihre Tochter.
Und spätestens als der baseldeutschsprechende Hochstapler André Nellys Eltern das Geld aus der Tasche ziehen will, begreift man die Moral von der Geschicht.
Ort voller Unheil
Die Stadt ist Heimat zwielichtiger Figuren und darum ein gefährlicher Ort für anständige Mädchen.
Man nimmt denn vom Film «Jä-soo» eine Ahnung darüber mit, wie vor gut 80 Jahren viele Leute in der Schweiz dachten.
Die Stadt wurde dämonisiert. Das Leben auf dem Land idealisiert.