Dieselben Qualitäten, die dem Menschen als Spezies halfen, in der Natur zu überleben – ein hoch entwickeltes Hirn, das sich jenseits der unmittelbaren Bedürfnisse der Gegenwart eine Zukunft vorstellen kann, und die Fähigkeit Werkzeuge herzustellen und zu bedienen – drohen inzwischen, die Menschheit ins Verderben zu stürzen.
In «11th Hour» führt der grün engagierte Star Leonardo DiCaprio durch ein Panorama von schönen Naturbildern und menschgemachten Schreckensszenarien; dazwischen äussern sich allerlei Wissenschaftler zu den Entwicklungen, die unseren Planeten in eine Notlage gestürzt haben.
Ein wesentlicher Faktor ist dabei die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts, welche das menschliche Dasein von der Umwelt abkoppelte: Natur wurde im Zeichen des unbegrenzten wirtschaftlichen Fortschritts nicht mehr wie bei Rousseau als Heimat, sondern als blosse Ressource begriffen, von der man Unerschöpflichkeit erwartete, wie Nathan Gardels, Chefredakteur von New Perspectives Quarterly, im Film festhält.
Fossile Brennstoffe, mehr Menschen
Der Autor Thom Hartmann ergänzt: Früher lebte die ganze (kleine) Weltbevölkerung von jener Energie, die das einfallende Sonnenlicht hergab; Pflanzen, Tiere und die Menschen, die jene nutzten, waren Bestandteile eines sich erneuernden Kreislaufs.
Erst die Entdeckung fossiler Brennstoffe (welche zusätzlich das in Jahrmillionen gespeicherte Sonnenlicht freisetzen konnten) führte zum exponentiellen Bevölkerungswachstum der letzten zwei Jahrhunderte. Das Risiko, jene Umwelt, die menschliches Leben möglich und lebenswert macht, zu zerstören, ist somit der modernen, technisierten Zivilisation eingeschrieben.