Wir erinnern uns: Eine düstere Zukunft. Diktatur. Armut. Die «Hunger Games», ein tödliches Gladiatorenspiel, unterhält die Menschen. 24 Jugendliche aus 12 Distrikten werden zu TV-Stars aufgebaut, um sich anschliessend in einer Arena gegenseitig umzubringen.
Die zweifache Siegerin dieses Gemetzels ist Katniss Everdeen, die Heldin der Filmreihe. Im dritten Teil wird sie nun zum Gesicht der Rebellion. Das Ziel des Aufstands: Die Diktatur stürzen, die perversen Spiele beenden.
Eine Propagandaschlacht bricht aus. Katniss die Stimme der Rebellion, ihr Freund Peeta, die des gegnerischen Kapitols. Computersysteme werden gehackt. Talkshows und politische Reden: die Waffen in «The Hunger Games: Mockingjay Part 1».
Diese im Vergleich zu den Vorgängerfilmen eher unspektakuläre Art der Kriegsführung dominiert die Handlung. Es fehlt an Action und Aufregung – auch visuell: Die schrillen Kostüme und Perücken sorgten bisher für überraschende Farbexplosionen auf der Leinwand. Diesmal ist alles grau in grau.
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Wird «The Hunger Games: Mockingjay Part 1» der grossen Fangemeinde gefallen? Einerseits ja, denn Regisseur Francis Lawrence hält sich, bis auf wenige Ausnahmen, strikt an die Romanvorlage von Suzanne Collins. Andererseits nein. Denn wie der Titel andeutet, gibt es einen Haken.
Genau wie bei den Kino-Phänomenen «Harry Potter» und «Twilight» erkannten auch die Macher der Hunger-Games-Filme ihre Chance auf doppelte Gewinneinnahmen. Blöd nur eignet sich das Werk von Suzanne Collins nicht dazu. Es gibt schlichtweg zu wenig her, um daraus gleich zwei Hollywood-Streifen zu pressen.
Das Resultat: «The Hunger Games: Mockingjay Part 1» ist ein zweistündiger Trailer für das Finale, das erst Ende 2015 in die Kinos kommt. Der Film wird trotzdem sein Geld einspielen. Nicht nur wegen der Fans, sondern weil solche Filme boomen.
Die Zukunft ist düster
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Die Hunger-Games-Reihe ist Vorreiter einer neuen Welle von Jugendfilmen, die von einer erschreckenden Zukunft erzählen. «Divergent», «The Giver» und «The Maze Runner» – all diese Science-Fiction-Filme erschienen dieses Jahr. Sie basieren auf einer Roman-Reihe und zeigen eine junge Heldenfigur, die gegen das System rebelliert. Jugendkulturforscher Bernhard Heinzelmeier erklärt den Trend so: «Heute geht es um Aufstieg durch Anpassung. Die, die gegen die Autoritäten rebellieren, das ist eine ganz kleine Minderheit. Aber die Sehnsucht danach, nach der Rebellion, die ist natürlich im Menschen drin.»