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Film & Serien «All Is Lost»: Ein stoischer Robert Redford gerät in Not

Robert Redford beweist in «All Is Lost», dass er allein durch seine Präsenz auf der Leinwand faszinieren und mitreissen kann. Der Star mit dem verwitterten Abenteurergesicht brilliert als einsamer, wortkarger Überlebenskünstler.

Die Geschichte

Mitten im Pazifik. Ein Segler wacht eines Morgens auf. Alles ist nass. Das Boot hat ein Leck. Der Mann steigt aufs Deck und sieht: Ein herrenloser Container hat sein Segelschiff gerammt.

Mit viel Mühe und Geschick kann er das Leck reparieren, doch für Funkgerät und Computer ist es zu spät. Das eingedrungene Salzwasser hat diese so wichtigen Geräte unbrauchbar gemacht. Und schon droht die nächste Katastrophe: ein Sturm.

Das längste Zitat

«Dies ist die Virginia Jean mit einem SOS-Ruf, Over.» Das ist Robert Redfords Hilferuf, als sein Funkgerät für ein paar Sekunden zu funktionieren scheint. In diesem Film gibt es keine Dialoge, auch keine Selbstgespräche. Und weil Redfords Segler schon lange mit niemandem gesprochen hat, muss er sich einige Male räuspern, um diesen Satz herauszubringen. Eindrücklich.

Fakten, die man kennen sollte

Der Regisseur des Films mit schwarzen langen Haaren, die Hände gehoben.
Legende: Regisseur J. C. Chandor. Keystone

Robert Redford hat schon einmal einen schweigsamen Einzelgänger gespielt. 1972 in Sydney Pollacks «Jeremiah Johnson». Dort kehrt sein Titelheld der Zivilisation den Rücken und lebt als Jäger und Trapper in den Rocky Mountains. Monatelang trifft er keine Menschenseele, kämpft ums Überleben.

Vierzig Jahre später erzählt Redford dem jungen Regisseur Jeffrey C. Chandor von den Schwierigkeiten auf dem Filmset zu «Jeremiah Johnson», und jener stellt sich vor, wie dieser grosse Schauspieler wohl in seinem «All Is Lost» aussehen würde. Er bietet ihm die Rolle an – Redford sagt zu.

Der Regisseur

J. C. Chandor machte mit seinem Erstlingswerk, dem Wall-Street-Drama «Margin Call» (2011), auf sich aufmerksam. Für dessen Drehbuch war er für einen Oscar nominiert. Chandor kennt die New Yorker Finanzwelt aus dem Effeff. Sein Vater hatte jahrzehntelang an der Wall Street gearbeitet.

Mit «All Is Lost», seinem zweiten Spielfilm, betritt er Neuland – oder anders gesagt: Er segelt in fremde Gewässer. Wie ihm die Idee zum Film kam, erzählt er in einem Interview mit der «Huffington Post» : Er sei oft an Segeljachten im Hafen vorbeigefahren, und der Anblick habe ihn traurig gemacht. Dank der Schifffahrt habe die Menschheit die Welt doch überhaupt entdecken und erkunden können. Jetzt lägen die Boote monatelang angebunden im Hafen oder verkümmern in Bootsschuppen. So entstand Chandors Ausgangslage für die Segelreise eines Mannes auf hoher See.

Das Urteil

«All Is Lost» funktioniert. Robert Redfords verwittertes Abenteurergesicht fasziniert – immer noch. Stoisch und ohne Gezeter kämpft sein einsamer Segler gegen die Widrigkeiten, die ihm die Natur entgegenwirft. Jede Handlung, jede Bewegung sogar, ist erklärend, nachvollziehbar, logisch. Das schafft dieser Film ohne Dialoge, ohne Erzählstimme. Toll.

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