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Eine ältere Frau streicht einem Mädchen mit der Hand über das Haar.
Legende: Mirjana Karanovic als Etas Grossmutter und Sylvie Marinkovic als Linda. SRF/ Okofilm Productions/ Martin Gschlacht (DOP)

Film & Serien «Cure – Das Leben einer Anderen»

Dubrovnik, ein Jahr nach dem Krieg. Von einem Streifzug an eine abgelegene Klippe kehrt die 14-jährige Linda alleine zurück, ohne ihre neue Freundin Eta, aber in deren Kleidern. In der Folge nimmt sie, manipuliert von Etas Grossmutter, deren Platz ein und verliert sich in einem imaginären Leben.

Dubrovnik 1993, ein Jahr nach der Belagerung der Stadt durch die serbischen Truppen. Die 14-jährige Linda ist mit ihrem Vater aus der Schweiz nach Kroatien zurückgekehrt. Ihre neue beste Freundin Eta führt sie in einen verbotenen Wald oberhalb der Stadt.

Die beiden Mädchen steigern sich in ein obsessives, sexuell aufgeladenes Spiel um den Tausch ihrer Identität. Eta nimmt Linda das Versprechen ab, dass sie nicht ohne sie von Dubrovnik wegfährt. Sie gibt ihr einen ihrer Ohrringe und küsst sie leidenschaftlich auf den Mund. Als Eta zurückweicht, kommt es zu einem Streit und einem tödlichen Sturz.

Eine Welt voller Verstrickungen und Schmerz

Filmkritik zu «Cure»

Am anderen Morgen kehrt Linda alleine in die Stadt zurück. Als sie Etas Rucksack zurückbringen will, lernt sie deren Mutter und Grossmutter kennen. Die Mutter will, dass sie geht, doch die Grossmutter sagt, sie solle bleiben. Sie zwingt ihr die Lieblingspraline von Eta auf, schickt sie Brot holen und lässt sich von ihr die Untertitel einer Telenovela vorlesen. So nimmt Linda allmählich Etas Platz in deren Familie ein.

CINEMAsuisse: Andrea Štaka

Auch Etas Verehrer Ivo wird Teil dieses Spiels. In einer von Frauen und ihren Verlusterfahrungen des Krieges geprägten Welt voller Verstrickungen und Schmerz droht Linda schliesslich den Boden unter den Füssen zu verlieren. Doch immer wieder taucht Eta auf und konfrontiert sie mit sich selbst.

Andrea Štaka, die 2006 in Locarno mit dem Film «Das Fräulein» den Goldenen Leoparden gewonnen hat, präsentiert mit «Cure – Das Leben einer Anderen» ihren zweiten Spielfilm. In diesem ebenfalls autobiografisch geprägten Film schafft sie ein mysteriöses Universum, das um das Thema Identität kreist und von Obsessionen junger Mädchen, spinnennetzartigen Familienstrukturen, Manipulation sowie subtilen Variationen von Grausamkeit und Gewalt erzählt.

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