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Film & Serien Das Wallis träumt den American Dream

Die Westschweizer TV-Serie «Station Horizon» zeigt mitten im Wallis ein Stück USA. Im Örtchen Horizonville wimmelt es von Cowboys und Bikern. Den Ort gibt es in Wirklichkeit nicht, doch er hat ein reales Vorbild. Den Wilden Westen kann man im Wallis tatsächlich finden.

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SRF zwei zeigt «Station Horizon» ab dem 22. Febraur immer montags um 23.10 Uhr in Zweikanalton auf deutsch und französisch.

Eine geteerte Landstrasse führt durch eine staubige, karge Landschaft. Am Strassenrand stehen eine heruntergekommene Tankstelle und ein noch schäbigeres Motel. Davor parkt ein schwarzer Pontiac Firebird, Neonbuchstaben flackern, stolz weht die Flagge der USA. Aber es ist noch eine weitere, mit Sternen besetzte Fahne gehisst: die des Kantons Wallis.

Denn wir sind nicht in Arizona oder Texas. Wir sind im Unterwallis, im Kaff Horizonville. Hier spielt die TV-Serie «Station Horizon» des Westschweizer Fernsehens RTS. Hier reiten die Menschen mit Cowboyhut zu Pferd oder fahren grosse Motorräder. Hier tanzen sie Line Dance, hören Countrymusik und prügeln sich in der Bar «Route 66».

Helden und Schurken

Der Held der Geschichte heisst Joris. Er ist ein geläuterter Outlaw, eben aus dem Gefängnis zurückgekehrt – harte Schale, aber gutes Herz. Die Männer in Horizonville sind echte Kerle, tough und wortkarg. Sie sind hart im Nehmen und noch härter im Geben. Joris wohnt bei seinem Bruder, dem Inhaber der Tankstelle «Station Horizon».

Und natürlich ist da noch ein schmieriger Investor, der die Tankstelle um jeden Preis aufkaufen will. Denn wenn in naher Zukunft die Autobahn durch das Tal führt, will er mit einer neuen Raststätte mitverdienen.

Die Schauplätze von «Station Horizon» könnten sich genauso gut in den USA befinden. Liegt der Wilde Westen im Wallis? Würde beim Line Dance nicht Fendant getrunken, und würde nicht hin und wieder ein gelbes Postauto durchs Bild fahren – man könnte es glatt glauben.

Eine junge Frau schmiegt ihr Gesicht an einen Mann.
Legende: Joris hat ein Auge auf die Stripperin Cheyenne geworfen. RTS

Auf der Suche nach Horizonville

Die Inspiration für «Station Horizon» hat der Fotograf Yann Gross geliefert. 2005 machte er mit dem Moped einen Road Trip und suchte zwischen Aigle und Brig nach dem amerikanischen Traum der Walliser.

«Horizonville» nennt er diesen Ort, den es zwar gibt, den man aber auf keiner Landkarte findet. Horizonville findet er in Saloons und an Tankstellen, bei «Tractor Pulling»-Wettkämpfen und Line-Dance-Veranstaltungen. «All diese Menschen und Orte gibt es im Wallis. Aber sie sind verstreut, man muss nach ihnen suchen», sagt Gross. «Nach der Veröffentlichung des Buches ‹Horizonville› habe ich Mails von Menschen aus den USA bekommen, die gesagt haben: ‹Wir möchten nach Horizonville kommen, aber wir können es bei Google Maps nicht finden›.»

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Gross glaubt, dass die Begeisterung für den amerikanischen Lifestyle es den Wallisern ermöglicht, ihrer Heimat ein wenig zu entfliehen, ohne sie wirklich verlassen zu müssen. Dieses Bedürfnis findet sich auch anderswo. «Es ist vielleicht keine Walliser Eigenheit, sondern eher ein Phänomen der Peripherie – auch im Rheintal oder im Jura findet man solche Orte und Menschen», sagt der Fotograf.

Vom Foto zur Serie

Auch Roger Brunner, Wallis-Korrespondent bei SRF, sieht das so: «Amerikanische Bars und Restaurants findet man hier schon, und eine Zeit lang gab es auch einen richtigen Line-Dance-Boom. Aber diese Szene ist hier nicht unbedingt grösser als anderswo.» Dass es Yann Gross gelungen ist, die USA im Wallis zu finden, hat auch mit der Landschaft zu tun: Durch Gross' Linse wird das Rohnetal zum Grand Canyon.

Buchhinweis

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Yann Gross: «Horizonville». JRP|Ringier, 2010.

Inspiriert von Gross' Fotografien haben Romain Graf und Pierre-Adrian Irlé die Serie «Station Horizon» entwickelt und das fiktive Horizonville fürs Fernsehen zum Leben erweckt. Der Kameramann Pietro Zuercher hat die prächtige Kulisse in sehenswerten Bildern eingefangen, die den Fotos von Yann Gross in nichts nachstehen.

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