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Film & Serien Der Güsel-Detektiv aus «Recycling Lily» und sein Berufskollege

Bruno Cathomas spielt im neuen Film «Recycling Lily» einen Müllinspektor. Roger Weihing ist Entsorgungsberater im echten Leben. Er erzählt, wie die Büez mit dem Abfall abseits von der Kinoleinwand vonstatten geht.

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Sein Name ist Stähli. Hansjörg Stähli. Er ist unterwegs im Dienst von Ordnung und Sauberkeit. Und im Namen gutschweizerischen Anstands: Nicht regelkonformes Müllentsorgen ist nicht zuletzt eine gesellschaftliche Sauerei. Hansörg Stähli ist von Beruf Müllinspektor – und der Hauptprotagonist im bonbon-farbenen Erstlingsfilm von Pierre Monnard «Recycling Lily». Zum Dahinschmelzen gespielt von Bruno Cathomas.

Sein Pendent in der Realität ist Roger Weihing. Er ist Entsorgungsberater der Stadt Winterthur, in echt. Einen «Müllinspektor» gibt es in Winterthur nicht. Roger Weihing arbeitet zwar nicht mit Lupe und Forensik-Köfferchen auf dem Schauplatz und lauert Müllsündern auch nicht mit dem Feldstecher auf. Dennoch kommt sein Job dem des fiktiven Hansjörg Stähli in manchen Punkten ganz schön nah.

Hardcore-Duftnoten

Hinweis zum Film

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Was geschieht, wenn schweizerische Ordnungs- und Sauberkeitsliebe auf nacktes Chaos trifft? Pierre Monnards herrlich buntes Spielfilmdebüt «Recycling Lily» ist eine liebevoll gestaltete Liebeskomödie, in der sich ein neurotischer Inspektor der Abfallpolizei ausgerechnet in eine Messie-Frau verliebt.

Er beweist eine Spürnase, wenn er illegal entsorgte Müllsäcke nach Indizien der Übeltäter durchsucht. Und er braucht eine starke Nase, wenn bei warmen Temperaturen der Güsel Hardcore-Duftnoten entfaltet. Trotzdem stinkt ihm sein Job nicht. Es gehört ja auch noch mehr dazu als Müllsäcke zu inspizieren. Zum Beispiel der Telefondienst, bei dem er Bürger in Abfall-Fragen berät.

Wiederholungstäter gäbe es nur selten, erzählt er. Doch in den wenigen Fällen sind dann ganz besonders raffinierte Müll-Sünder am Werk, die sorgfältig ihre Adresse aus ihrem Altpapier ausschneiden. Wenn es dem Abfall-Inspektor dann gelinge, so jemanden trotzdem ausfindig zu machen, verspüre er schon eine Genugtuung. Schliesslich gehe es um Fairness: Es könne ja nicht sein, dass die grosse Mehrheit sich an die Regeln halte und für Gebührensäcke bezahle, und einige wenige sich darum drückten und ihren Müll illegal entsorgten.

Eigenverantwortung in Entsorgungsfragen

SRG-Koproduktion

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Die SRG ist Koproduzentin dieses Films.

Nach seinem Anliegen in Sachen regelkonformer Müllentsorgung gefragt, sagt Roger Weihing: «Schlussendlich muss es jede und jeder für sich selber wissen und verantworten können. Aber ich denke mir, wenn alle etwas dazu beitragen könnten, würde es allen auch etwas ringer gehen.» Um schelmisch anzufügen, dass es wohl utopisch sei, zu glauben, alle würden sich irgendwann an die Regeln halten. «Und damit, denke ich, werde ich auch nie arbeitslos sein.»

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