Der vietnamesische Experimentalfilm «The Living Need Light, The Dead Need Music» schlage eine Brücke zwischen Tradition und Moderne, indem er «überlieferte Kultur und Performancekunst, dokumentarisches und inszeniertes Filmmaterial, visuelle Schönheit und rasenden Rhythmus gekonnt vermischt», begründete die Jury ihre Entscheidung.
Hoffnung auf eine strahlende Zukunft
Den Förderpreis wurde dem norwegischen Beitrag «Totem» von Marte Vold zugesprochen. Der Film gebe auf überzeugende und originelle Weise den Moment eines leichten Unwohlseins in einer Beziehung wieder. Dies durch eine nüchterne Dramaturgie, die sich mit einem kühlen, fast grausamen Blick und mit Humor und Gefühl geschickt eingesetzten Farbtupfern den Mitteln der Tragikomödie bedient – das konstatiert die Jury.
Der Preis für den besten Schweizer Film ging an «Nuestro Mar» der Genferin Eileen Hofer. Die Jury lobte das Werk für seine feine und sorgfältige Beobachtungsgabe. Es sei «voller zärtlicher Blicke, tiefgründiger Dialoge, Hoffnung an eine strahlende Zukunft trotz trister Gegenwart, geträumt vor der Grenzenlosigkeit des Horizonts».
Publikumspreis geht an einen Schweizer
Den Schweizer Kamerapreis erhielt der Genfer Maxime Kathari. Er wurde für die Arbeit in seinem eigenen Kurzfilm «O som da casa» ausgezeichnet – «ein Film, der die Gefühle zweier Menschen auf feinfühlige und frische Weise einfängt».
Auch das Publikum konnte einen Preis verleihen: 58 Filmen aus 25 Länder standen zur Auswahl. Gewonnen hat der Winterthurer Matthias Sahli mit «Hausarrest». Er realisierte den Film im Rahmen seines Bachelor-Studiums an der Zürcher Hochschule der Künste und war damit bereits im Wettbewerb des Filmfestivals Locarno vertreten. John Canciani, künstlerischer Leiter der Kurzfilmtage über Sahlis Sieg: «Matthias steht am Anfang seiner Karriere und verfügt bereits jetzt über eine ganz eigene Bildsprache – schön, dass unsere Besucher dies zu schätzen wussten.»
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kulturnachrichten, 9.11.2015, 06:02 Uhr.