Der altgediente CIA Agent Ethan Renner soll den «Wolf», einen deutschen Waffenschieber, zur Strecke zu bringen. Ja, er ist zurück, der deutsche Bösewicht. Der Auftrag läuft schief. Bevor Renner den Fangschuss absetzen kann, wird er ohnmächtig. Im Krankenhaus wacht er auf und erfährt, dass ihm ein Lungenkrebs im Endstadium nur noch wenig Zeit zum Leben lässt.
Ethan beschliesst, vergangene Sünden wieder gut zu machen und sich um seine Teenie-Tochter Zooey zu kümmern. Die hat er jahrelang vernachlässigt. Doch Ethan kann sich nicht ausschliesslich Zooey widmen, denn der «Wolf» muss zur Strecke gebracht werden.
Mein Vater, der Held
Ein Vater, seine Tochter, ein Agent und viele Bösewichte: «3 Days to Kill» ist eine Produktion aus der Feder der französischen Regielegende Luc Besson. Als Produzent und Autor hat Besson altgedienten Best-Ager-Stars wie Liam Neeson, John Travolta und jetzt Kevin Costner einen zweiten Frühling in Action-Reissern wie «Taken» und «From Paris with Love» beschert.
Auch wenn Costner in «3 Days to Kill», anders als Liam Neeson in «Taken», nicht alles umnietet, was sich bewegt, ist das Muster ähnlich: Rasante Autojagden durch Paris, Morde in Luxushotels, aber auch zärtliche Momente zwischen Vater und Tochter. Als Pubertierende ganz gross: Hailee Steinfeld, die Oscar-nominierte Entdeckung aus «True Grit», dem Neo-Western der Coen-Brüder. In manchen Szenen funktioniert das Konstrukt, weil Kevin Costner nichts von seinem Charme verloren hat. Wenn er mit seiner Tochter tanzt, denkt man wehmütig zurück an «Bodyguard», als Costner Whitney Houston zärtlich in den Armen hielt.
Lila Fahrräder und Zwangsepilation
Was dem Film schadet, sind die «witzigen» Einschübe. Einen Handlanger des Bösen etwa foltert Ethan Renner, indem er ihn epiliert. Waterboarding ist sowas von out. Autsch!
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Oberpeinliche Running Gags rauben dem Film noch dazu den Drive. Wann immer Renners Handy klingelt, ertönt «I don’t care – I love it». Zooey hat den Song installiert, vermutlich als Rache für das lilafarbene Fahrrad, das Daddy ihr zum Geburtstag geschenkt hat. Das Fahrrad übrigens dient auch für langsame Fahrten durch Paris. Ein bisschen touristische Werbung kann ja nicht schaden, mag sich Luc Besson gesagt haben.
Vorhang zu
In seinen grossen Erfolgen wirkte Kevin Costner immer etwas abgeklärt. Das war seine Geheimwaffe in «The Untouchables». Grossartig, wie er den unreifen, aber zielstrebigen FBI-Agenten Eliot Ness spielte, der Wut und Ärger runter schluckt, um ja keine Fehler zu begehen. Die gleiche stille Kraft und Lockerheit strahlte Costner in «Dances with Wolves» und «Robin Hood: Prince of Thieves» aus. In «3 Days to Kill» wirkt Costner gelangweilt, als würde er die Zeit bis zu seinem nächsten Film totschlagen. Hoffentlich kommt der bald.
«3 Days to Kill» ist kein Film, der so schlecht ist, dass er schon wieder gut ist. Es ist kein guter Film.