Nicht erst seit der US-Whistleblower Edward Snowden eine Überwachungs- und Spionageaffäre von globaler Brisanz aufgedeckt hat, warnen Kritiker vor dem Missbrauch sensibler Daten.
Schon George Orwell imaginierte 1949 in seinem dystopischen Roman «1984» das Schreckensbild eines totalitären Überwachungsstaates. Ging er noch davon aus, dass die Staatsmacht die Bürger überwacht und brutal unterdrückt, zeigt die Realität der digitalen Gegenwart, dass das Individuum persönliche Daten sogar freiwillig preisgibt und sich damit einer Kontrolle oder gar Manipulation aussetzt. Was als Austausch unter Freunden und Bekannten gedacht ist, weckt aber auch das Interesse von Arbeitgebern, staatlichen Organen und Kriminellen.
Wie privat sollen private Daten sein?
Gerade die Überwachung durch den Staat – jeweils legitimiert durch den Schutz vor potenziellen Feinden von aussen – muss sich die Frage gefallen lassen, ob private Daten nicht auch wirklich privat bleiben sollen. Auch wenn es um «Fragen der nationalen Sicherheit» geht. Streift die Obrigkeit mit ihrer Überwachung nicht die Grenze zur kriminellen Tat?
Mit dieser Frage wird Junganwalt Robert Dean (Will Smith) im Film «Staatsfeind Nr. 1» von 1998 hautnah konfrontiert. Ein korrupter Politiker hetzt die Leute vom Geheimdienst auf ihn, weil er überzeugt ist, dass Dean brisantes Beweismaterial eines politisch motivierten Mordes zugespielt wurde.
Der gläserne Mensch auf der Flucht
Nur schon Deans «Spuren» bei der Telefongesellschaft und dem Kreditkartenunternehmen liefern dem Geheimdienst genügend Anhaltspunkte, damit seine Informantin und seine Beziehung zu ihr entschlüsselt werden können. Es ist dann ein Leichtes, dank einer Überwachungskamera in seiner Tragtasche mithilfe allerlei Computerfilter das mutmassliche Beweismaterial zu lokalisieren.
Das Risiko, unfreiwillig Daten preiszugeben, kann man nur begrenzt minimieren. Zumal es sich hinter nützlichen Apps, sozialen Netzwerken und weiteren «Dienstleistungen» verbirgt. In der digitalen Welt ist das Individuum längst durchsichtig geworden. Robert Dean bleibt in «Staatsfeind Nr. 1» nur eine Möglichkeit, sich der Überwachung zu entziehen: Bloss mit einem Bademantel bekleidet rennt er vor seinen Häschern davon.