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Film & Serien Die Macht ist mit dem chinesischen Markt

Der Star-Wars-Film «The Force Awakens» legte den erfolgreichsten Filmstart aller Zeiten hin. Damit er auch zum erfolgreichsten Film aller Zeiten wird, braucht es jedoch mehr. Entscheidend ist, wie der Blockbuster in China abschneidet. Ein Markt, der ganz eigenen Regeln gehorcht.

Markus Rimmele, Sie sind ARD-Korrespondent in Shanghai, und können sicher erklären, warum der neue Star-Wars-Film in China erst am 9. Januar anläuft.

Das ist wohl ein Geheimnis der chinesischen Kultur- und Zensurbehörde. In China dürfen pro Jahr 34 ausländische Filme gezeigt werden. Es wird darüber spekuliert, dass die Quote für 2015 schon voll war und man den Film deshalb auf 2016 geschoben hat.

Eine andere Erklärung ist, dass sich China die Bilanz nicht zerstören lassen möchte. Es geht auch immer um die Abschottung des Marktes: Zum Ende des Jahres wollte man vielleicht keinen starken amerikanischen Film ins Programm nehmen. Nicht, dass am Ende bei ausländischen Filmen mehr Tickets verkauft wurden als bei chinesischen.

Nach welchen Kriterien werden die ausländischen Filme ausgewählt, die in China im Kino gezeigt werden?

Die Zensur schaut sehr stark auf die Inhalte: Nacktheit und Pornografisches ist nicht erlaubt. Politisches ist auch sehr heikel. Die Filme dürfen China nicht kritisieren oder den Dalai Lama unterstützen.

Aber auch das Autorenkino hat es schwer – alles, was ernste Fragen behandelt, kommt selten nach China. Chancen haben vor allem reine Unterhaltungsfilme. Tatsächlich kommen nur die grossen Hollywood-Actionfilme ins chinesische Kino. Um die Chancen zu erhöhen, drehen einige Produktionen Szenen in China. Ein beliebter Trick.

Was sagt das chinesische Publikum – lieber ausländische Blockbuster oder heimische Kinokunst?

Beide sind sehr erfolgreich. Blockbuster gibt es sowohl aus der chinesischen Filmindustrie als auch aus Hollywood. Bei Actionfilmen sind aber eher Hollywoodstreifen gefragt. Bei «Jurrasic World» beispielsweise wurde ein Viertel der globalen Ticketverkäufe in China getätigt.

Die chinesischen Blockbuster fokussieren eher auf Komödien und Liebesfilme. Es gab eine vierteilige Reihe, die richtig abgeräumt hat: «Tiny times». Das ist eine Art «Sex and the City» – natürlich ohne Sex.

Für «The Force Awakens» wurde auch in China massiv Werbung gemacht. Doch die Star-Wars-Reihe ist wenig bekannt. Wie gross ist denn das Interesse am neuen Teil?

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Traditionell gibt es wenig Interesse. Als der erste Star-Wars-Film Ende der 1970er-Jahre im Westen in die Kinos kam, war in China die Kulturrevolution ungefähr ein Jahr her. Zu dieser Zeit war alles Westliche verboten. Die letzten Filme jedoch von 2002 und 2005 wurden auch in China gezeigt. Aber der ganz grosse Erfolg blieb aus: Der Mythos wurde nur im Westen kultiviert.

Deshalb versucht Disney alles, was möglich ist, um den Film diesmal erfolgreich zu machen: Man liess 500 Stormtrooper auf der chinesischen Mauer aufmarschieren, es gibt Werbung in Einkaufszentren. Auch in China kann man derzeit dem Star-Wars-Fieber kaum entkommen.

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