Ach, die schönen Neunziger: Stundenlang hörten Kinder Kassetten, schwangen den Hula-Hoop-Reifen oder verzierten mit Kreide die Strasse: Hier noch den Namen des Schwarmes mit einem Herzchen drum malen und da noch eine gigantische Diddl-Maus kritzeln. Am Wochenende tauschten die Kids untereinander «Schi-Schi»-Sachen. «Schi-Schi», das war der wertvollste Kleinkram, den man besass.
Darunter befanden sich auch die Zaubertrolle: Die «füddliblutten» Puppen mit Filz-Haar. Es war ein Hype. Jeder wollte einen noch cooleren und schöneren Troll besitzen (Die Autorin wollte unbedingt einen mit Regenbogen-Mähne). Irgendwann wurden die Kinder der 90er-Jahre älter und die skurrilen Kreaturen landeten im Müll oder auf dem Dachboden.
Wuschelköpfe auf der Grossleinwand
Jetzt, mehr als zwanzig Jahre später, gibt es ein Comeback der skandinavischen Kultpuppen. Im Kino. Man kann wirklich mit jeder Idee die Kasse klingeln lassen. Ein Blick in die Spielzeugabteilung reicht, um sich selbst zu überzeugen.
Die kleinen Helden gibt es bereits vor Kinostart in allen Variationen und Formen zu kaufen: als Puppe, Schlüsselanhänger oder gar Knetmasse. Die klugen Köpfe vom Marketing wissen, wie sie den Eltern das Geld abknöpfen können. Die neuen Trolle kommen aber noch kitschiger daher. Die Puppen aus den 90er-Jahren bleiben unschlagbar.
«Aww», «Jöö» und «Uii»
Der Film lässt sich aber definitiv sehen. Die Animations-Komödie erzählt eine hinreissende Geschichte übers Glück und wie man es findet.
In «Trollstadt» wird gesungen, getanzt und geknuddelt. Das ist ansteckend: Man wippt und summt im Kinosessel. Dazu sind unzählige Jö-Momente garantiert: Oh, da pupst ein Troll Cupcakes aus dem Popo. Aww, da bastelt die Trollprinzessin mit ihren feinen Fingern einen schönen Scherenschnitt und uii, es gibt sogar ein Mini-DJ-Pult (Wie niedlich! Die Autorin war entzückt). Dass sich die Filmemacher sowohl bei der Story als auch beim Design ordentlich ins Zeug gelegt haben, spürt man.
Ohrwurm-Attacke dank Justin Timberlake
Zu guter Letzt sorgt der Soundtrack von Justin Timberlake für ein tolles Feel-Good-Erlebnis, das noch lange anhält. Zu lange. Man sei gewarnt: Die Songs sind böse Ohrwürmer. «I can’t stop the feeling ... » wird man nach dem Kinobesuch noch ewig trällern: Auf dem Nachhauseweg, beim Zähneputzen, auf dem Klo und unter der Bettdecke (Die Autorin summte auch beim Verfassen des Artikels).
Kinostart: 20.10.2016