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Porträt.
Legende: Dave Tucker schrieb unter anderem an den Drehbüchern zu «Sonjas Rückkehr» und «Der Bestatter». SRF/Oscar Alessio

Film & Serien Drehbuchautor Dave Tucker: «Pitching ist das A und O»

2013 wurde am Zurich Film Festival erstmals der Treatment Award vergeben. Ausgezeichnet wurde Dave Tucker – Drehbuchautor der ersten Staffel von «Der Bestatter» – für ein Drehbuchentwurf zum Ausbrecherkönig Walter Stürm. In welcher Phase steckt das Projekt und was hat ihm der Preis gebracht?

Dave Tucker, wo standen sie beruflich vor dem Treatment Award?

Dave Tucker: Ich war als Drehbuchautor schon avanciert und hatte Fernsehfilme und zwei Fernsehserien gemacht – die erste Staffel von «Der Bestatter» hatte ich damals schon geschrieben. Doch das waren mehrheitlich Auftragsarbeiten – meine eigenen Kinostoffe, die «Lieblingskinder», lagen zu diesem Zeitpunkt noch in der Schublade.

Warum haben Sie am Treatment Award teilgenommen?

Treatment Award

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Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und Telepool Zürich lancierten mit dem Zurich Film Festival (ZFF) zum dritten Mal den Treatment Award . Die Auszeichnung ist mit 5000 Fr. dotiert plus Entwicklungsvertrag im Wert bis zu 25'000 Fr. zur Erstellung eines Drehbuchs für einen langen TV- oder Kinofilm. Preisverleihung ist am 3.10. im Opernhaus Zürich.

Ich habe eine Geschichte eingereicht, die ich schon über zehn Jahre mit mir herumtrug – eine Erzählung über das Leben des Ausbrecherkönigs Walter Stürm. Mein Produzent, Ivan Madeo von Contrast Film, und ich waren damit in der ersten Eingaberunde an allen Förderinstanzen gescheitert. Ich dachte, das Baby stirbt mir weg. Madeo hat mich dann ermuntert, das Projekt für den Treatment Award einzureichen.

Worum ging es in ihrem Sieger-Treatment genau?

Walter Stürm ist eine Schweizer Persönlichkeit. In seiner Lebensgeschichte steckt ein Drama um Realität und Realitätsverlust. Das Projekt basiert auf einem Buch von Reto Kohler. Auf der narrativen Ebene haben wir uns entschieden, die Geschichte Stürms über einen «verdeckten» Protagonisten zu erzählen, weil Stürm als Hauptprotagonist nicht genug Sympathien erzeugt. Dieser Impuls kam übrigens auch aus der Treatment-Award-Jury.

Was ist seither aus dem Stoff geworden?

Nach dem Treatment Award haben wir alles überarbeitet, das Projekt allerorts nochmals eingegeben – und diesmal wurden wir überall gefördert. Mittlerweile ist die zweite Fassung geschrieben, das Buch steht. Ich darf glücklicherweise bei der Wahl des Regisseurs mitreden – es existiert eine Shortlist – und dann steht die Produktionsförderung an.

Welche Auswirkung hatte der Gewinn des Treatment Awards auf ihre Karriere?

Zur Person

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Dave Tucker studierte an der New York University Film. Danach war er Autor für die Sendung «L’Autre Télé» der Télévision Suisse Romande. Es folgten Arbeiten an Kino- und TV-Spielfilmen als Aufnahmeleiter, Regie- und Schnittassistent. Seit 2002 lebt er in Zürich und schrieb unter anderem an den Drehbüchern zu «Sonjas Rückkehr» und «Der Bestatter» .

Es hat sich herumgesprochen, dass ich «den Stürm» mache. Ich werde jetzt nicht mehr nur als Serien- und Fernsehfilmautor, sondern auch als Kinoautor wahrgenommen: Bei meinen Nachfolgeprojekten fürs Kino habe ich es leichter. Und wie gesagt, die Förderstellen erkennen jetzt das Potenzial des Stoffes.

An was für einem Projekt arbeiten sie zurzeit?

Es wäre schön, wenn ich das sagen dürfte! Nur so viel: Es ist die Verfilmung einer Neuerscheinung eines namhaften Schweizer Romanautors, und es ist für den internationalen Markt bestimmt. Die Verträge sind unterschrieben.

Was raten Sie den Teilnehmern beim diesjährigen Award?

Grundsätzlich sollte man eine Idee präsentieren, von der man persönlich überzeugt ist und die man aufrichtig verteidigen kann. Zudem hilft es, wenn bereits ein Produzent mit an Bord ist, der das Pitching vor der Treatment-Award-Jury begleitet. Was das Pitching selbst anbetrifft – die Kurzpräsentation eines Projekts in wenigen Minuten – das habe ich an der Filmhochschule gelernt. Es ist das A und O in unserem Beruf: Man hat nur wenig Zeit, um eine Jury oder Geldgeber zu überzeugen. Wer einen wirklich guten Stoff hat, sollte diesen locker in zehn Sätzen verkaufen können.

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