«Wie’s aussieht, ist der Typ ein einziges Risiko. So was brauch ich nicht.» Der das sagt, ist Jo, ein adretter Wirtschaftsstudent aus ärmlichen Verhältnissen, der gerne zu den Schönen und Reichen gehören würde.
Weil er im Nebenjob als Taxifahrer zu wenig verdient, hat sich Jo von seinem zwielichtigen Chef verleiten lassen, für viel Geld den chilenischen Drogendealer Jorge vor kriminellen Verfolgern zu retten.
An der Uni hat Jo gelernt, dass die Krise auch eine Chance sein kann und man davon profitieren kann. Die fetten Jahre sind vorbei, aber die Begehrlichkeiten, die sie geweckt haben, bleiben.
So lässt sich nicht nur Jo auf krumme Touren ein, weil der rechtschaffene Weg nicht mehr zum schnellen Geld führt: Als die Drogenhändler ihren Cashflow mittels Investments und Geldwäsche regeln müssen, geht Jo zu einer kleinen Privatbank, die in Nöten ist und eine Finanzspritze braucht; der Banker ahnt zwar, dass das Geld nicht sauber ist, geht aber auf den dubiosen Deal ein, um seine Firma und seinen Gewinn zu retten.
Virtuose Romanverfilmung
Auch Jorge riskiert Kopf und Kragen, um bei dem Drogenhandel abzusahnen, denn er will für seine schwangere Schwester sorgen. Und selbst der Serbe Mrado, den der Gangsterboss Radovan losschickt, um Jorge und seinen Partnern die Hölle heiss zu machen, nimmt um seiner 8-jährigen Tochter willen in Kauf, dass sein Boss ihn kaltstellt.
Daniél Espinosas virtuose Verfilmung des Bestsellers «Snabba Cash» (dt. «Spür die Angst») von Jens Lapidus inszeniert die Unterwelt als Ort, wo alle Akteure aus unterschiedlichen Motiven und auf verschiedene Weise voll ins Risiko gehen, aber selten dafür belohnt werden.