Das Teenager-Dasein stinkt. Doch Skunk lässt sich nicht unterkriegen. Nicht von ihrer Mutter, die mit einem Buchhalter durchgebrannt ist. Nicht von den Beleidigungen der Jungs, die sie als burschikose 11jährige oft einstecken muss. Und schon gar nicht von der Krankheit Diabetes, die sie zu einer genauen Überwachung ihres Blutzuckers zwingt.
Erst als ihr sensibler Nachbar Rick brutal zusammengeschlagen wird, gerät Skunks kleiner Kosmos aus den Fugen. Der Gewaltakt setzt eine Kette unglücklicher Ereignisse in Gang, die kein gutes Licht auf die rätselhafte Welt der Erwachsenen wirft: Sex, Macht und Vorurteile scheinen ihr Handeln zu beherrschen.
Newcomerin stiehlt etablierten Kollegen die Show
Das klingt nach einem schwer verdaulichen Problem-Film. Doch «Broken» ist trotz seiner Authentizität keine sozialrealistische Stinkbombe, kein Stimmungskiller mit Mahnfinger. Das Drama berührt mit seiner staunenden Teenager-Perspektive, ohne zu belehren oder am Elend der Welt zu ersticken.
Das ist in erster Linie das Verdienst von Theater-Regisseur Rufus Norris, der mit «Broken» einen gefühlsstarken und ungemein präzisen Kino-Erstling abgeliefert hat. Unter seiner Führung laufen sowohl Tim Roth als auch Cillian Murphy zu grosser Form auf. Und dennoch stiehlt ihnen Hauptdarstellerin Eloise Laurence mit ihrer paradoxen Mischung aus Fragilität und Zähigkeit die Show. Sagenhaft!
Ausgezeichnet in Cannes und Zürich
Das feinfühlige Drama «Broken» erntete bereits bei seiner Premiere in Cannes viel Lob, bevor es auf dem Zürich Film Festival mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Auge in der Spielfilm-Sparte, ausgezeichnet wurde. Und auch von mir kriegt die vielschichtige Teenager-Studie die Höchstnote.