«El botón de nácar», auf Deutsch «Der Perlmuttknopf», ist Patricio Guzmáns jüngster Dokumentarfilm. Wasser ist das Leitmotiv der Geschichte und wird als Metapher für Vergänglichkeit und fürs Vergessen benutzt. Der Film thematisiert die Ausrottung der Ureinwohner Patagoniens und die Ermordung der politischen Oppositionellen während Pinochets Diktatur.
Guzmáns Dokumentation wird der Komplexität der zwei unterschiedlichen Thematiken nicht in allen Punkten gerecht. Vor allem der inhaltliche Zusammenhang fehlt, da hilft auch die Wassermetapher wenig.
«El botón de nácar» soll aber kein historischer Rundumschlag sein, sagt Guzmán. Vielmehr will er damit seinen Teil zum historischen Gedächtnis Chiles beitragen. Und das gelingt ihm mit starken Bildern und eindringlichen Geschichten. Der Zuschauer taucht in Chiles Vergangenheit ein und schwimmt mit – in einem Meer der Erinnerungen.
Patricio Guzmán: ein Leben im Exil
Patricio Guzmán ist einer der grössten Dokumentarfilmer der Gegenwart. 1941 in Santiago de Chile geboren, wurde er 1973 nach dem Militärputsch für 15 Tage verhaftet und gefoltert. Seit seiner Freilassung lebt er im Exil, derzeit in Frankreich. Der chilenische Regisseur versteht seine filmische Praxis als «acte de résistance» und engagiert sich stark für sein Heimatland.
Mit «El botón de nácar» knüpft er an seinen preisgekrönten Film «Nostalgia de la luz» aus dem Jahr 2010 an: Damals ging es um die Wüste im Norden von Chile, im heurigen Film geht es um den Ozean im Süden des Landes.
Beide Dokumentationen thematisieren die historische Vergangenheit und die Wichtigkeit der Erinnerung. Nur «dejenigen die sich erinnern, sind in der Lage im fragilen Moment der Gegenwart zu leben.» Diese These aus «Nostalgia de la luz» vertritt Guzman auch in «El botón de nácar». Und hat Erfolg damit: Sein jüngster Dokumentarfilm ist beeindruckend und wurde an der diesjährigen Berlinale mit dem silbernen Bären ausgezeichnet.
Kinostart: 10.09.2015