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Film & Serien «Erbarmen»: Düstere Krimi-Delikatesse aus Dänemark

Die Bücher des dänischen Autors Jussi Adler-Olsen landen bei uns regelmässig auf den Bestseller-Listen. Jetzt kommt mit «Erbarmen» der erste Teil seiner erfolgreichen Krimireihe mit dem Kommissar Carl Mørck in die Kinos. Wie schon das Buch ist auch der Film ein düsterer Thriller mit Tiefgang.

Die Geschichte

Die junge Politikerin Merete Lynggaard erwacht eingeschlossen in einer Druckkammer. Via Lautsprecher erklärt ihr eine Männerstimme, dass dies nun ihr neues Zuhause sei und er sich in einem Jahr wieder melden würde. Ein Horrorszenario sondergleichen.

Zwei Männer vor einem Bauernhof.
Legende: Kommissar Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas, links) und sein Assistent Hafez el-Assad (Fares Fares). Frenetic

Fünf Jahre später: Kommissar Carl Mørck wird nach einem missglückten Einsatz strafversetzt. Er soll fortan ungelöste Fälle abschliessen und archivieren. Während sein neuer Assistent Assad sich auf die Arbeit freut, ist Carl angesichts der Aktenwälzerei am Boden zerstört.

Doch Mørck ist der geborene Polizist, ein regelrechter Bluthund, und schon bald stösst er auf einen Fall, der als Selbstmord ad acta gelegt werden soll: das Verschwinden der jungen Politikerin Merete Lynggaard. Mørck entdeckt Lücken in den Ermittlungsakten und zusammen mit Assad macht er sich auf, den grössten Fall seiner Karriere zu klären.

Das stärkste Zitat

«Ich werde jetzt den Druck in der Kammer verdoppeln. Ihre Ohren werden schmerzen, Ihre Trommelfelle platzen. Aber Sie werden sich daran gewöhnen», sagt die bedrohliche Stimme aus dem Lautsprecher, die einzige Verbindung, die die entführte Politikerin Merete Lynggaard zur Aussenwelt hat.

Fakten, die man kennen sollte

«Erbarmen» basiert auf dem ersten von fünf Krimis der Bestseller-Reihe rund um Kommissar Carl Mørck. Jussi Adler-Olsen hat zehn Bücher mit dem Kommissar geplant. Bereits jetzt ist klar, dass mehrere Romane verfilmt werden sollen: Teil zwei, «Schändung», ist in Produktion und gemäss den Produzenten wird es weitere Verfilmungen geben – alle fürs Kino.

Mann lehnt an Mauer.
Legende: Bestseller-Autor Jussi Adler-Olsen. Frenetic

Die Film-Rechte hat Adler-Olsen übrigens der Firma des Kultregisseurs Lars von Trier verkauft, unter einer Bedingung: Von Trier dürfe nicht selbst Regie führen. Im Interview mit der «Wiener Zeitung» vom 17. September 2012 begründete Adler-Olsen seinen Entscheid folgendermassen: «Lars ist ein netter Kerl. Aber ich finde, die Geschichten sind schon dunkel genug. In seiner Regie würden sie zu grauenvoll werden, da hat er zu wenig Humor.»

Der Regisseur

Der 40-jährige Mikkel Nørgaard hat seine Sporen als Assistent bei den dänischen Regie-Grössen Lone Scherfig und Lars von Trier abverdient. Ausserdem führte er Regie bei vier Episoden der bekannten Fernseh-Serie «Borgen – Gefährliche Seilschaften». Er soll auch bei den weiteren Jussi Adler-Olsen-Verfilmungen die Regie übernehmen.

Das Urteil

«Erbarmen» ist ein Krimi, der fesselt. Er tut dies anhand seiner Protagonisten, die allesamt faszinieren und nachvollziehbare Entwicklungen durchleben. Von Anfang bis Schluss bleibt es spannend, obwohl die Handlung über lange Zeit im Archiv des Polizeipräsidiums spielt. Der Film kreiert eine bildlich wunderbar umgesetzte, depressive Stimmung dieses Ortes.

Regisseur Mikkel Nørgaard schafft es, die mühsam-minutiöse Detektivarbeit mit einer adrenalin-steigernden Dramaturgie in einen rasanten Thriller zu verwandeln. «Erbarmen» ist eine würdige Fortsetzung der inzwischen grossen Tradition dänischer Dramen und Serien. Und macht Lust auf die nächsten Adler-Olsen-Verfilmungen.

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