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Film & Serien «Escape Plan»: Alte Muskeln im Doppelpack

Für Fans eine Freude: Im Knastfilm «Escape Plan» sind die Kino-Kleiderschränke Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger zum ersten Mal gemeinsam in der Hauptrolle zu sehen. Die Action-Antiquitäten gehen auf die 70 zu und zeigen, wie viel Bumms sie noch im Bizeps haben.

Klar, wer in den 80ern und frühen 90ern seine Freunde an den Actionspektakeln von Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger hatte, die mit Rocky und Rambo, beziehungsweise Conan und dem Terminator Kultgestalten des Baller- und Bizepskino geschaffen haben, der will die beiden auch noch mit 67 (Sly) und 66 (Arnie) erleben.

Vermutlich ist es daher nicht nur dem ungebrochenen Tatendrang der beiden Schauspieler, sondern auch der Nostalgie der treuen Fangemeinde zu verdanken, dass die Superheroen des Actionfilms der Achtziger im 21. Jahrhundert ein zaghaftes Comeback erleben.

Rückkehr ins Filmgeschäft: nicht immer einfach

Sylvester Stallone ist schon 2006 mit dem Boxer-Epos «Rocky Balboa» ein zumindest emotional bewegender Film geglückt. Im ersten und zweiten Teil der Macho-Action-Reihe «The Expendables» beweist Stallone, dass er sein Handwerk als Darsteller und Drehbuchautor von kultigen Haudrauf-Filmen nicht verlernt hat.

Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger im neuen Gefängnis-Action-Movie: «Escape Plan».
Legende: Altes Eisen soll wieder Kinokassen füllen: Stallone und Schwarzenegger. Ascot Elite

Arnold Schwarzeneggers Rückkehr gestaltet sich da schon etwas komplizierter. Nach einem Cameo-Auftritt im ersten Teil von «The Expendables» wandelt Schwarzenegger im zweiten Teil der Franchise seinen ikonischen Satz «I’ll be back» einfach in «I am back» um. Nicht nur ein Zitat, sondern ein Wunschgedanke.

Doch Schwarzeneggers Rückkehr ins Filmgeschäft verlief bisher steinig. Der Neo-Western «The Last Stand», in dem er die erste Hauptrolle nach seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien hatte, floppte an den Kinokassen.

Flucht aus dem Grab

Zwei Rollen, eine Stimme

Box aufklappen Box zuklappen

Schwarzenegger und Stallone werden im deutschen Trailer zu «Escape Plan» von derselben Synchron-Stimme gesprochen – aber eben: nur im Trailer. Um Verwechslungen zu verhindern, hat sich der deutsche Verleiher entschieden, Schwarzenegger im Film eine neue Stimme zu geben. Die Gründe des Verleihers sind auf der Website von Moviebreak nachzulesen.

Im Ausbruch-Thriller «Escape Plan» spielen die alten Actionhelden nun zum ersten Mal Seite an Seite in einer Hauptrolle – ein Ereignis, auf das die Fans lange warten mussten. Die Geschichte hört sich ganz gut an: Ray Breslin (Sylvester Stallone) ist auf den Test von Hochsicherheitsgefängnissen spezialisiert. Er lässt sich einsperren, um dann auszubrechen. Als die CIA ihn bittet, ein neues State-of-the-Art-Gefängnis mit dem schönen Namen «Das Grab» zu testen, stösst Breslin an seine Grenzen.

Der Superknast berücksichtigt die gesammelten Erfahrungen des Profiausbrechers. Nicht nur das: Breslin stellt fest, dass er das Opfer einer Verschwörung ist, dass er das Gefängnis nicht testen, sondern hinter Gitter verrotten soll. Seine einzige Chance: Die Zusammenarbeit mit dem geheimnisumwitterten Mitinsassen Emil Rottmayer (Arnold Schwarzenegger). Doch um Auszubrechen, müssen sich die Beiden erst mal gegenseitig trauen.

Unglaubwürdige Geschichte trübt die Freude

«Escape Plan» ist ein Action-Thriller ohne weiteren Anspruch, als zu den anabolen Wurzeln des Erfolgs der beiden Darsteller zurückzukehren und auf diesen – mit allen Klischees, die das Genre verlangt – aufzubauen. Allein das Drehbuch hat gewaltige Schwächen. Wecken die ersten 20 Minuten des Films noch eine gewisse Neugierde, fällt es einem schwer, über die volle Distanz bei der Sache zu bleiben. Zu unglaubwürdig springt die Geschichte von Ereignis zu Ereignis und nimmt Abkürzungen, die einem die regressive Freude an den Altstars trübt. Die Beweggründe der Akteure bleiben offen.

Fans werden mit spärlich gesäten Pointen belohnt

Mikael Håfström, Stallone und Schwarzenegger in Gefängnisdeko.
Legende: Mikael Håfström inszeniert Stallone und Schwarzenegger: nicht immer gelungen. Ascot Elite

Der schwedische Regisseur Mikael Håfström verlässt sich auf das Charisma seiner Hauptdarsteller und vergisst dabei, den Charakter seiner Figuren auszuarbeiten. Das Schnittstakkato der Actionszenen trägt nicht zur Verständlichkeit bei. Bestenfalls kann man von einem Kunstgriff sprechen, um von den Doubles von Stallone und Schwarzenegger abzulenken.

Die Stars haben das Dritte Alter erreicht und sind zu ungelenk, um fitte 50-Jährige zu verkörpern. Man muss schon all diese Unzulänglichkeiten beiseite lassen, um «Escape Plan» doch noch etwas Positives abzugewinnen.

Der Fan freut sich, die 80er Ikonen Schwarzenegger und Stallone in einem Film zu sehen und wird mit, wenn auch spärlich gesäten, Pointen belohnt, die an längst vergangene Zeiten erinnern. Wobei einem schmerzlich bewusst wird, dass man in jüngeren Jahren auch etwas anspruchsloser war.

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