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Ein Mann steht vor einer Wandtafel, die mit komplexen mathematischen Gleichungen vollgeschrieben ist.
Legende: Keine Lösung in Sicht. SRF/ARD Degeto

Film & Serien Film-Tipp des Tages: «A Serious Man»

Nichts im Leben des Physikprofessors Gopnik deutete zuvor auf das Unglück hin, das den Mann befällt und aus dem gewohnten Trott wirft. Einem modernen Hiob gleich, sucht er fortan bei Autoritäten nach Antworten auf die Frage: «Weshalb ich?» und gerät dabei tiefer und tiefer in die Misere.

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Freitagnacht um 00:15 Uhr auf SRF zwei.

Als das Leben von Physikprofessor Larry Gopniks (Michael Stuhlbarg) mit einem Mal aus den Fugen gerät, steht dieser vor einem Rätsel. «Weshalb ich?», fragt sich der moderne Hiob, der 1967 in einem gut bürgerlichen Vorort Minnesotas mit seiner Familie ein höchst unauffälliges Leben führt.

Weshalb beispielsweise kifft Sohn Danny (Aaron Wolff) neuerdings lieber als den weisen Worten des Rabbis zu lauschen? Oder warum ist Tochter Sarah (Jessica McManus) plötzlich mit ihrer Nasenform unzufrieden? Oder weshalb haust der arbeitslose und schwer vermittelbare Onkel Arthur (Richard Kind) seit Wochen mit Verdauungsproblemen in Familie Gopniks Wohnzimmer?

Auf der Suche nach dem Ursprung

Warum häufen sich die anonymen Klagen, mit seiner, Gopniks, ethischer Einstellung sei es nicht eben weit her? Und was ist der Grund dafür, dass ihm Ehefrau Judith (Sari Lennick) aus heiterem Himmel verkündet, ihn für den schleimigen Seelenklempner Sy Ableman (Fred Melamed) verlassen zu wollen? Woher all dieses Unglück?

Die Begründungen, welche die von Gopnik aufgesuchten Rabbis, Anwälte, Ärzte, Psychologen, Kabbalisten und andere Bescheidwisser auf die Fragen nach den Ursachen für sein Unglück bereithalten, sind bestenfalls nichtssagend. Möglich, dass Gopnik von Gott geprüft wird. Möglich aber auch, dass es keinen Gott und also auch keine Ursache gibt. Verzweifelt versucht Gopnik die Zeichen richtig zu deuten und driftet dabei aber immer weiter ab vom Weg der Rechtschaffenheit.

Ewige Fragen

Nach dem Oscar für ihren rabenschwarzen Neowestern «No Country for Old Men» und der Komödie «Burn After Reading» besannen sich Ethan und Joel Coen auf ihre jüdische Herkunft und schicken in «A Serious Man» einen ihrer Verlierertypen auf die Suche nach dem Sinn des Lebens, nach Gott und der Erlösung. Was ihm dabei widerfährt, ist gleichzeitig urkomisch, bizarr und beleuchtet bildstark die Verfassung des modernen Menschen, der sich plötzlich nicht mehr entziehen kann und auf ewige Fragen zurückgeworfen wird.

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