Ein Tag im Leben von George (Colin Firth), einem nach Kalifornien eingewanderten englischen Literaturdozenten – wenn es nach ihm geht, sein allerletzter Tag. George ist im Würgegriff einer Trauer, die ihm jede Lebensfreude genommen hat, nachdem er seinen Lebenspartner acht Monate zuvor bei einem Verkehrsunfall verlor. So bereitet der kultivierte Brite an diesem 30. November 1962 sorgfältig seinen Hinschied vor. Er arrangiert seine Papiere und legt seiner Haushälterin eine kleine Aufmerksamkeit bereit.
Georges Vorbereitungen laufen in den eigenen vier Wänden ohne Zwischenfälle. Ausserhalb davon jedoch hält der Tag für den Lebensmüden noch Überraschungen bereit, so auch einen Studenten (Nicholas Hoult), der George bei seiner letzten Vorlesung schöne Augen macht und in ihm unerwartete Gefühle weckt. Beim Abendessen bei seiner besten Freundin Charley (Julianne Moore) rückt die Zeit der Wahrheit näher.
Tom Ford als Regisseur
Mit «A Single Man» feiert Tom Ford seinen Einstand im Filmbusiness. Bekannt geworden mit der Rettung der Marke Gucci und seinem eigenen Mode-Label nimmt der Texaner sich einer Romanvorlage von Christopher Isherwood an, die als eine der ersten und wichtigsten in der Schwulenbewegung bezeichnet worden ist. Die Kostüme für Colin Firth und Nicholas Hoult, den erwachsen gewordenen Buben aus «About a Boy oder: Der Tag der toten Ente», entwarf Ford gleich selbst. Seine Handschrift ist in jedem der durchkomponierten Bilder erkennbar.
Einen beachtlichen Anteil zur zartbitteren Melancholie, die der Film verströmt, trägt Hauptdarsteller Colin Firth mit seinem Auftritt bei, der ihm vor seinem tatsächlichen Triumph ein Jahr darauf für «The King's Speech» die erste Oscar-Nominierung einbrachte. Firth lässt durch die Fassade des wohltemperierten Briten eine fast schon bestürzende Trauer durchschimmern. Nicht nur die «Berner Zeitung» zeigt sich beeindruckt: «Romantisch, tragisch, traumhaft gut: Das Spielfilm-Debut ‹A Single Man› von Modedesigner Tom Ford ist von erlesener Melancholie.»