Viele Jahre sind seit ihrem Ausflug ins Wunderland vergangen, und Alice (Mia Wasikowska) ist zur jungen Frau gereift. Die 19-jährige soll an einen jungen Adeligen verheiratet werden, der einiges an Prestige mitbringt, jedoch nichts an Charme. An ihrer Verlobungsfeier gleichsam in die Enge getrieben, reisst Alice aus – und folgt ein zweites Mal dem sprechenden weissen Kaninchen durch das Loch, das von ihren gesellschaftlichen Zwängen weg in eine Welt voller skurriler Figuren und verrückter Abenteuer führt.
All die Jahre scheinen am Wunderland spurlos vorübergegangen zu sein. Obwohl sich dasselbe von der jungen Dame Alice nicht sagen lässt, wird sie von ihren Freunden wiedererkannt und freudig empfangen: der Grinsekatze, der blauen Raupe, von Tweedledum und Tweedledee sowie dem verrückten Hutmacher (Johnny Depp). Ihre Hoffnung auf eine sorglose Stippvisite zerschlägt sich im Nu: Alice soll der weissen Königin (Anne Hathaway) im Kampf gegen ihre böse Schwester, die Herzkönigin (Helena Bonham Carter), beistehen und den Jabberwocky erdolchen.
Neue Interpretation der Vorlage
Kein Aufguss des Kinderbuchklassikers von Lewis Carroll, sondern eine neue, sich dessen Figuren und Motiven bedienende Geschichte hat Disney für ein neues Familienpublikum (ab zwölf Jahren) in die Kinos gebracht. Für die Regie fiel die Wahl auf den seit «Beetlejuice» und «Edward Scissorhands» weltweit für seine skurrilen Bilderwelten bekannten Filmemacher Tim Burton. Dieser verhalf Johnny Depp, dem Star zahlreicher seiner Filme, als verrücktem Hutmacher zu einer weiteren kauzigen Paraderolle. Die Titelrolle der Alice dürfte der jungen Australierin Mia Wasikowska als Karriere-Sprungbrett dienen, die in der HBO-Serie «In Treatment» auch im SRF zwei- Programm mit vielversprechendem schauspielerischem Talent verblüfft hat.
Farbenspektakel
Das grösste Ereignis dieser «Alice in Wonderland»-Variante ist freilich das Wunderland selbst. Art Direction und Kostümdesign wurden denn auch mit Oscars gewürdigt. Der Film lief auch hierzulande in einer 3D-Fassung im Kino; sie erhielt ihre dritte Dimension jedoch erst in der Nachbearbeitung. Der Genuss dieses bildprächtigen Familienfilmes in der herkömmlichen 2D-Fassung am heimischen Bildschirm dürfte kein bisschen geringer sein.
Für 2015 ist eine Fortsetzung angekündigt, für die Johnny Depp sich verpflichtet hat. Zwar wird Tim Burton nicht mehr Regie führen, da jedoch erneut Drehbuchautorin Linda Woolverton die Vorlage verfasst, dürfte dennoch für eine gewisse Kontinuität gesorgt sein.