Angèle (Clotilde Hesme) sucht per Kontaktanzeige einen Mann zum Heiraten. Auf ihre Anzeige meldet sich Tony (Grégory Gadebois), ein einfacher Fischer aus der Normandie, der nicht viele Worte macht. Die hübsche, junge Städterin scheint so gar nicht in sein Leben zu passen.
Aus dem Gefängnis ins Fischerdorf
Doch erstaunlicherweise gibt Angèle nicht auf, denn sie sucht einen Mann, um neu anzufangen. Nach Jahren im Gefängnis muss sie geordnete Verhältnisse vorweisen können, um das Sorgerecht für ihren Sohn Yohan (Antoine Couleau) zurückzubekommen, der bei ihren ehemaligen Schwiegereltern lebt. Dies alles verschweigt sie jedoch Tony.
Sie glaubt, sie könne den Fischer mit Sex an sich binden, doch dieser schreckt von ihrer aggressiven Anmache eher zurück. Schliesslich bietet er ihr aber einen Job an: Da sein Vater vor Kurzem gestorben ist, braucht seine Mutter Myriam (Evelyne Didi) Unterstützung auf dem Fischmarkt. Angèle kann auch bei Tony und seiner Mutter wohnen, bloss ist Letztere überhaupt nicht angetan von dieser Idee. Myriam will wissen, was diese junge Frau zu verbergen habe und was sie von ihrem Sohn wolle.
Unerwartete Liebe
Alix Delaportes feinsinniger Debütfilm überzeugt durch starke, ruhige Bilder von der wilden Küste der Normandie, welche exakt die Seelenzustände ihrer wortkargen Figuren wiedergeben. Dabei beobachtet Delaporte den harten Alltag der Fischer am französischen Atlantik sehr genau. «Angèle et Tony» ist aber nur in zweiter Linie ein Sozialdrama, denn eigentlich erzählt Delaporte eine hochromantische Liebesgeschichte zweier sehr unterschiedlicher, emotional einsamer Menschen.
Mit ihrer zurückhaltenden Inszenierung vertraut die Regisseurin ganz auf der subtilen Mimik und Gestik ihrer beiden Hauptdarsteller: Während die zierliche Clotilde Hesme wie ein gehetztes Reh durch die Hügel der Normandie radelt, ist der untersetzte Grégory Gadebois ein Bild der Standfestigkeit und Geradlinigkeit. Beide Darsteller wurden für ihre Rollen mit einem César ausgezeichnet.