New York im 21. Jahrhundert. Auf einer Theaterbühne steht der berühmte Shakespeare-Mime Derek Jacobi («The Kings Speech») und verbreitet von dort eine erstaunliche Theorie. Nicht Shakespeare habe die Stücke geschrieben, für die er bis heute berühmt ist, sondern ein geheimnisvoller Adliger.
Es folgt der Sprung ins elisabethanische England des 16. Jahrhunderts. Robert Cecil (Edward Hogg) wird gerade verhaftet und verhört. Die Geschichte, auf die er behaftet wird, liegt wiederum Jahrzehnte zurück und betrifft Edward de Vere (Jamie Campbell Bower), den 17. Earl von Oxford. Edward hat kürzlich seinen Vater verloren und versucht sich jetzt dem Einfluss des mächtigen Beraters der jungen Elizabeth I (Joely Richardson), Sir William Cecil (David Thewlis), zu entziehen.
Verschwörungen und Machtkämpfe
Dieser möchte Edward mit seiner Tochter verheiraten, doch Edward interessiert sich mehr für das Schreiben von Theaterstücken, was Cecil, dem erklärten Feind jeder theatralischen Sendung, ein Dorn im Auge ist. Auch verschmäht Edward Cecils Tochter und bandelt stattdessen lieber mit Königin Elizabeth I. an.
Jahre später. Elizabeth I (Vanessa Redgrave) hat ihre Regentschaft längst gefestigt, doch inzwischen ist der Kampf um ihre Nachfolge bereits in vollem Gange. Verschwörungen sind an der Tagesordnung, und auch ihre frühe Beziehung zu Edward de Vere spielt hier eine Rolle. Der Earl von Oxford (jetzt gespielt von Rhys Ifans) ist zwischenzeitlich mit Cecils Tochter Anne verheiratet und auf der Suche nach einer Marionette, unter deren Name er seine Stücke am eifersüchtig wachenden Schwiegervater vorbei veröffentlichen kann. Er denkt diese Person in Ben Jonson (Sebastian Armesto) gefunden zu haben. Dieser allerdings ist zu feige, worauf der zwar talentfreie, aber von sich selbst sehr eingenommene Schauspieler William Shakespeare (Rafe Spall) einspringt.
Über die Produktion
Angesiedelt ist Roland Emmerichs History-Thriller «Anonymus» hauptsächlich in den letzten Regierungsjahren von Königin Elizabeth I. Der Film beleuchtet dabei insbesondere den Machtkampf um die Nachfolge der Königin und konstruiert dabei einen gewagten Zusammenhang zwischen der Essex-Rebellion und der angeblich ungeklärten Identität des Schreibers der Stücke von William Shakespeare.
Für «Anonymus» hat Emmerich keinen Aufwand gescheut und in den Berliner Babelsberger Studios das England des Frühbarocks auferstehen lassen. Schauspielerlegenden wie Vanessa Redgrave oder Derek Jacobi - er selbst ist ein Vertreter der antistratfordianischen Theorie in der Urheberschaftskontroverse um William Shakespeares Werk - verleihen der gewagten Filmthese jene Glaubwürdigkeit, die im ungemein spannenden Verschwörungsspiel immer wieder arg strapaziert wird.