Frankreich, 1942. Philippe Gerbier (Lino Ventura), Anführer der Marseiller Zelle der Résistance, ist verraten worden und befindet sich nun in einem Gefangenenlager. Zum Verhör ins Gestapo-Hauptquartier nach Paris gebracht gelingt Gerbier die Flucht, und er kehrt nach Marseille zurück. Dort machen er und andere Mitglieder der Gruppe einen jungen Agenten als jenen Informanten aus, der Gerbier an die Polizei verraten hatte. Ohne zu zögern liquidieren die Résistance-Leute den Verräter. Danach baut Gerbier seine Gruppe aus, zu der - neben seinem alten Freund Jean-François Jardie (Jean-Pierre Cassel) - auch die tatkräftige Mathilde (Simone Signoret) stossen.
Später steigt Gerbier auf in der Hierarchie und versucht nun von London aus den Widerstand zu organisieren. Aber bald schon kehrt der zur Untätigkeit Verdammte nach Frankreich zurück, wo er sich mit Luc Jardie (Paul Meurisse) trifft, dem obersten Leiter und Koordinator der französischen Schattenarmee. Ständig aber droht Verrat, und trotz aller Vorsicht sind die Männer und Frauen der Résistance vom Tode bedroht. Als Gerbiers rechte Hand Félix (Paul Crauchet) von der Gestapo verhaftet wird, wissen die Franzosen, dass ihr Mann so lange gefoltert wird, bis er die Identität weiterer Mitglieder der Widerstandsgruppe preisgibt. Um einem solchen Geständnis zuvorzukommen, beschliesst Mathilde, Félix aus den Händen der Gestapo zu befreien.
Später Erfolg
Sowohl Jean-Pierre Melville wie auch Joseph Kessel, der Autor von «Armee im Schatten», waren Mitglieder der Résistance gewesen. Beide wussten sie, was es heisst, mit Verrat und der ständigen Angst, entdeckt zu werden, leben zu müssen. Diese Erfahrung ist zweifellos in die Figuren und die Atmosphäre von «Armee im Schatten» eingeflossen. Gerbier - von Lino Ventura meisterhaft gespielt - ist ein Melville-Prototyp, der allein mit nüchternem Stoizismus auf das allumfassende Gefühl von Vergeblichkeit reagieren kann. Trotz Melvilles Hang zur Abstraktion wirkt sein Résistance-Opus wahrhaftig und ehrlich, frei von falschem Heroismus.
Als der Film 1969 Premiere feierte, wurde ihm diese Haltung vorgeworfen. Linke Kreise monierten das fehlende Herausstreichen des Anteils von Kommunisten am Widerstand; den Gaulisten missfiel die pessimistische Grundierung von «Armee im Schatten». Der Film wurde versenkt. Erst die letzten zwanzig Jahre brachten eine Rehabilitierung, und weltweit wurde erkannt, welch kapitales Meisterwerk Melville mit «Armee im Schatten» gelungen war.