Sechs Monate nach dem Tod der Mutter erfährt Oliver (Ewan McGregor), ein nicht mehr ganz junger Grafikdesigner mit starken Bindungsängsten, von seinem Vater Hal (Christopher Plummer) Erstaunliches: Der 75-Jährige gesteht, dass er homosexuell sei und jetzt – nach 38 unglücklichen Ehejahren – seine Neigung voll ausleben wolle. Viel Zeit wird ihm nicht bleiben, denn er hat Krebs.
Oliver wird staunend Zeuge, wie Hal an der Seite seines jungen Lovers Andy (Goran Visnjic) aufblüht. Er lernt einen neuen Vater kennen, der völlig anders ist als der, den Oliver aus seiner Kindheit in Erinnerung hat: einen in sich gekehrten Mann, der stets im Schatten der dominanten Mutter (Mary Page Keller) stand. Dieser neue Vater ist ein Mensch voller Lebensfreude und Wärme, der Nähe zulässt.
Stoff aus dem eigenen Leben
Vier glückliche Jahre sind Hal vergönnt, dann erliegt er dem Krebs. Oliver ist vor Schmerz wie betäubt. Sein einziger Trost ist der quirlige Jack Russell Terrier, den Hal ihm vererbt hat. Nach monatelanger Zurückgezogenheit lässt sich Hal von Freunden zu einer Kostümparty schleppen. Hier trifft er auf Anna (Mélanie Laurent), die ihn sofort in ihren Bann schlägt. Die Liebe zu der jungen Französin wird für Oliver zur Chance, sich seinen eigenen Beziehungsängsten zu stellen.
Mike Mills, der seine Karriere als Regisseur von Dokumentarfilmen und Videoclips begann, hat in «Beginners» eigene Erfahrungen verarbeitet. Wie sein Protagonist Oliver ist Mills gelernter Grafikdesigner – hat Albumcover für Beastie Boys, Sonic Youth und Ol'Dirty Bastard entworfen – und hatte einen Vater, der sich nach jahrzehntelanger Ehe outete und die letzten fünf Jahres seines Lebens als bekennender Schwuler verbrachte.
Für Christopher Plummer wurde die Rolle zu einem Höhepunkt seiner langen Schauspielerkarriere. Mit 82 Jahren erhielt er dafür im Jahr 2012 den Oscar, den Golden Globe, den Bafta-Award und neun weitere Kritikerpreise.