Uxbal (Javier Bardem) lebt mit seinen beiden Kindern in einem heruntergekommenen Viertel von Barcelona in einem «Drecksloch» von Wohnung. Seine Frau, die an einer bipolaren Störung leidet, hat die Familie verlassen. Um täglich das Nötigste für das Überleben zu beschaffen, lässt er sich auf allerlei obskure Geschäfte ein: Er vermittelt illegale Arbeiter an eine Baustelle, dealt mit chinesischen Fälschern und fungiert als Zwischenglied zu den afrikanischen Taschenverkäufern auf der Strasse.
Diagnose: Krebs
In dem von Korruption und Gewalt beherrschten Geschäft mit den Migranten versucht Uxbal zwar seine Menschlichkeit zu bewahren, doch letztendlich ist er bloss das letzte Glied einer langen Kette von Ausbeutung. Daneben verdient er mit einer ungewöhnlich Gabe noch etwas Geld dazu: Uxbal kann mit den Seelen eben Verstorbener kommunizieren.
Als er die Diagnose erhält, unheilbar an Krebs zu leiden, versucht er alles, um wenigstens seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Doch seine Versuche scheitern, seine Frau wieder zurück in die Familie zu holen. Und als nach einer Gasexplosion in einem Keller, in dem dicht gedrängt illegale Arbeiter hausen, 25 Menschen sterben, lädt er unwissentlich eine Schuld auf sich, die durch nichts aus der Welt zu schaffen ist.
Gewaltige Bilder erzählen vielschichtige Geschichten
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«Biutiful» ist Alejandro González Iñarrítus erster Film ohne seinen langjährigen Weggefährten, den Drehbuchautor Guillermo Arriaga, mit dem er zusammen «Babel», «21 Grams» und seinen viel gerühmten Erstling «Amores Perros» realisiert hatte. Wie schon in den vorherigen Werken des Mexikaners überzeugen die Vielschichtigkeit der Story und die starke Bildsprache - Kameramann Rodrigo Prieto war auch bei seinen anderen Filmen mit von der Partie.
Doch im Gegensatz zu früher hat sich Iñarrítu bei «Biutiful» erstmals für eine lineare Erzählweise entschieden. Wurden die stark verschlungenen narrativen Ebenen in «Babel» von vielen Kritikern noch als prätentiös gebrandmarkt, wird hier nun chronologisch die Geschichte des von Javier Bardem gespielten Uxbal erzählt.
Iñarrítu ohne Zeitsprünge
Und der Regisseur beweist, dass er es auch ohne komplexe Zeitsprünge versteht, eine Fülle von Themen wie Globalisierung, Migration, Korruption, Schuld und Sühne anzuschneiden. Die Gradlinigkeit der Handlung lässt die Wucht des Gezeigten gar noch stärker nachwirken. Bardem seinerseits trägt den Film mit seiner ausserordentlichen Präsenz und verleiht selbst den unglaublichsten Situationen Glaubwürdigkeit.
Zu Recht wurde er dafür sowohl für einen Oscar als auch für unzählige andere Filmpreise nominiert und erhielt an den Filmfestspielen von Cannes 2010 den Preis als Bester Darsteller.