Mattmark im Wallis, 30. August 1965, später Nachmittag. Zwei Millionen Kubikmeter Eis und Geröll lösen sich vom Allalingletscher und stürzen auf die Baubaracken nieder, die direkt unterhalb der Gletscherzunge für den Bau des damals grössten Staudamms Europas errichtet worden war. 88 Menschen, darunter 56 italienische Gastarbeiter und 24 Schweizer, finden unter der 30 Meter hohen Eismasse den Tod.
«Macht der Berge» oder Fahrlässigkeit?
Das Unglück wird vorerst als reine Naturkatastrophe bezeichnet – man spricht von der «Macht der Berge». Doch bald beginnen Presse und die Angehörigen der Opfer, die Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle zu hinterfragen.
Freisprüche in beiden Instanzen
1972, erst sieben Jahre nach dem Unglück, bringt der Kanton Wallis den Fall in Visp vor Gericht. 17 Angeklagte, darunter Ingenieure der Mattmark AG und Suva-Beamte, müssen sich im Aktenprozess wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Bereits eine Woche nach Prozessbeginn werden sie in allen Anklagepunkten freigesprochen: Eine Eislawine stelle eine allzu entfernte Möglichkeit dar, mit der man im Leben vernünftigerweise nicht rechnen müsse. Auch die Zweitinstanz bestätigt die These der Unvorhersehbarkeit.
Neue Dokumente
Dokumente, die dem Filmteam vorliegen, zeigen: Experten warnten bereits vor dem Unglück vor der Gefahr eines Gletscherabbruchs. Patricia Wagner und Cristina Karrer arbeiten in ihrem Dokumentarfilm die Ereignisse neu auf.