Nachdem ihn seine Frau verlassen hat, rauscht Charles (Jean Dujardin), Schriftsteller, Alkoholiker und Lebemann in eine Lebenskrise. In seinem idyllischen und komfortablen Landhaus im Süden Frankreichs verbringt er seine Tage, betreut von seiner attraktiven älteren Haushälterin Louisa (Anne Alvaro) und unterhalten von seiner jungen russischen Geliebten (Christa Theret), vor allem mit dem Konsum von alkoholischen Getränken. Die titelgebenden Eiswürfel trägt er in einem Glasbehälter ständig mit sich herum.
Dann steht eines Tages ein Besucher (Albert Dupontel) vor seiner Tür, der sich nicht abweisen lässt und behauptet, «sein Krebs» zu sein. In der Folge hadert, diskutiert und debattiert der Angeschlagene mit dem lästigen Besucher, der die Situation sichtlich geniesst, und sich letztlich als Gehirntumor installiert. Auch die Haushälterin, die ihren Arbeitgeber liebt, wird von einem Krebs heimgesucht. Dieser entpuppt sich als verbitterte alte Vettel (Myriam Boyer), Sinnbild für Louisas unterdrückten Gefühle. Während die Krebse mal in Konkurrenz, mal in böser Harmonie ihre jeweiligen Opfer belauern, kommt es zu einer unerwarteten Liebesgeschichte und einer wunderbaren Wende.
Clevere Tragikkomödie
Was sich auf dem Papier wie eine abgehobene Versuchsanordnung lesen mag, wird unter der Regie von Bertrand Blier zu einer köstlichen und kurzweiligen Komödie, in der zwei charmante und versierte Darsteller zu Hochform auflaufen. Der 1939 geborene Bertrand Blier, Sohn des grossen Schauspielers Bernard, ist ein Meister der subversiven Komödie, der gängige Verhaltensmuster und Schönheitsideale gerne gegen den Strich bürstet.
So verliebt sich Gérard Depardieu in «Trop belle pour toi» in seine pummelige Sekretärin, obwohl er in Carole Bouquet eine bildschöne Gattin an seiner Seite hat. Anouk Greenberg holt sich in «Mon homme» als Luxusnutte einen Clochard aus der Gosse und macht ihn zu ihrem Geliebten. Leider scheint Bliers anarchistischer Humor zunehmend aus der Mode zu kommen. Nur so lässt sich erklären, warum «Der Klang der Eiswürfel» in der Schweiz nie ins Kino kam. Das ist ein Grund mehr, den Film jetzt im Fernsehen zu geniessen, in Zweikanalton deutsch/französisch in «Delikatessen».