Henry Barthes (Adrien Brody) ist Aushilfslehrer und tritt in Long Island, New York eine befristete Stelle an. An der neuen Schule sind die Lehrer ausgebrannt, das System ist korrupt und die Schüler reichlich uninteressiert. Der charismatische und selbstbewusste Barthes versucht, die Kinder trotzdem für den Schulunterricht zu begeistern.
Doch so souverän, wie er seinen Alltag als Lehrer meistert, so hadert er in seinem Privatleben. In seiner Freizeit muss er sich um seinen an Alzheimer erkrankten Grossvater (Louis Zorich) kümmern, während er Zuhause ohne Hintergedanken eine minderjährige Prostituierte aufnimmt: Erica (Sami Gayle) entlarvt aber bald Henrys abgeklärte Art. Und so bröckelt seine kühle Fassade mehr und mehr und macht seiner inneren Zerrissenheit Platz. Als er sich schliesslich in der Schule einer suizidären Schülerin annimmt – nicht ahnend, dass sie sich in ihn verliebt hat –, droht seine Welt bald ganz aus den Fugen zu geraten.
Düster-philosophische Bestandesaufnahme des Schulsystems
Eindrücklich erzählt das Sozialdrama «Detachment» von der Perspektivenlosigkeit einer Gruppe von Lehrern und Schülern. Regisseur Tony Kay («Amercian History X») filmt seine Protagonisten teils in dokumentarischer Manier und lässt sie direkt in die Kamera sprechen. Kay zeichnet eine düster-philosophische Bestandesaufnahme des amerikanischen Schulsystems, indem das humanistische Bildungsmodel nicht mehr zu greifen vermag.
Hervorragend besetzt, unter anderem mit Christina Hendricks («Mad Men») und Bryan Cranston («Breaking Bad»), brilliert besonders Adrien Brody in seiner Rolle als hadernder Lehrer. Brody erhielt bereits mit 29 Jahren seinen ersten Oscar für die Hauptrolle im Kriegsdrama «The Pianist». Damit war er der jüngste Schauspieler, der diesen Preis in der Hauptdarstellerkategorie je erhielt.
Schweizer Radio und Fernsehen zeigt «Detachment» als Free-TV-Premiere in Zweikanalton deutsch/englisch.