Journalismus mal anders
Der Sportjournalist Raoul Duke (Johnny Depp) nutzt gemeinsam mit seinem Anwalt Doktor Gonzo (Benicio Del Toro) eine berufliche Reise nach Las Vegas zum berüchtigten Sandpistenrennen Mint 400 für einen Trip der anderen Art. Ziel ist es, sich bis Las Vegas und darüber hinaus jede Menge Gras, Tequila, Meskalin, Acid, Kokain sowie unverdünnten Äther zuzuführen.
Als Untersatz für ihren intensiven Urlaub vom Alltag haben die beiden ein rotes Cabrio ausgewählt. Mit diesem donnern sie los, und als sie die Wüste Nevadas erreichen, beginnt der ersehnte Rausch mit heftigen Halluzinationen. Die Höllenreise in die Welt der Visionen, Paranoia und peinigenden Übelkeit nimmt ungebremst Fahrt auf.
Abgesang auf die Hippie-Ära
Terry Gilliam, der US-Amerikaner im Team von Monty Python, ist selber ein Kind der wilden 1960er- und 70er-Jahre. Da war der promiske Sex noch problemlos, Drogen galten als Experimentierfeld, Alkohol war noch kein Problem, und in der Musik wurden immer höhere Rauschzustände besungen. So sehr «Fear and Loathing in Las Vegas» ein verstörender Drogentrip ist, so sehr ist der Film auch ein melancholischer Abgesang auf eine Zeit, als Experimentieren und Ausprobieren noch keine «Skills» waren, die man sich in Weiterbildungsseminaren erwirbt.
Ungebremst fokussiert Gilliam auf den Exzess. Es gelingen ihm herausragende Sequenzen sowohl für das drogenaffine als auch aussenstehende Publikum. Mit seinem wild fabulierenden Gestus steht Gilliam in einer Linie mit jenen «Bürgerschreck»-Kunstbewegungen, die vor 100 Jahren in Zürich mit Dada ihren Ausgang nahmen.
Schweizer Radio und Fernsehen SRF zeigt «Fear and Loathing in Las Vegas» im Rahmen der SRF-Themenschwerpunktes «Big Dada».