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Eine Frau und ein Mann sitzen auf einem Sofa und sprechen zusammen.
Legende: Amy Adams als Amy, Joaquin Phoenix als Theodore. SRF/2013 Warner Bros. Intl. Television

Film & Serien Film-Tipp des Tages: «Her»

Beziehungen zu Personen zu knüpfen, fällt Theodore schwer - nicht aber zu Samantha, einem Betriebssystem mit verführerischer Computerstimme. Berührendes, modernes und relevantes Sci-Fi-Drama von Spike Jonze («Being John Malkovich») mit Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson.

In der nahen Zukunft. Obschon Theodore (Joaquin Phoenix) als Ghostwriter für romantische Briefe hauptberuflich die richtigen Worte findet, liegt das eigene Liebesleben nach seiner Scheidung brach. Ausgerechnet der technologische Fortschritt lässt dann jedoch Theodores Herz neu entflammen.

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Donnerstagnacht um 00:10 UIhr in Delikatessen auf SRF 1

Die verführerische Stimme, die Theodore alsbald durch den Tag begleitet, gehört OS1 alias Samantha (Scarlett Johansson), einem neuartigen Betriebssystem, das der junge Mann auf dem Mobiltelefon und zu Hause auf dem Computer installiert. Samantha kann mehr als gewöhnliche Betriebssysteme. Sie richtet ihre künstliche Intelligenz darauf aus, Theodore durch den Tag und sein Leben zu begleiten, ihn mit Informationen zu versorgen, ihm lästige Verrichtungen abzunehmen und zur vertrauten Partnerin zu werden.

Bedrohung für die Menschheit

Das Interesse, die Fürsorge und die Gesellschaft, die Samantha dem einsamen Mann schenkt, verfehlen ihre Wirkung nicht: Theodore verliebt sich in seine virtuelle Begleiterin. Samanthas revolutionäre Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln, hat jedoch auch ihre Tücken, wie er erfahren muss.

Vorbei sind die Zeiten von HAL 9000 («2001: A Space Odyssey») und dem Supercomputer aus dem gleichnamigen Sci-Fi-Thriller «Colossus», als künstliche Intelligenz zwangsläufig zur Bedrohung für die Menschheit verkamen. Die Samantha aus «Her» ist Apples Siri, weitergedacht als allumfassende Lebenshilfe, deren Gefahr im unverzichtbaren Wert liegt, den sie für ihre Benutzer hat. Dass der Filmemacher Spike Jonze seine Science-Fiction so nahe an der heutigen Lebenswelt ansiedelt, macht sie eindrücklicher als manch Sternkreuzer-Utopie.

Musikvideo-Wunderkind

Wie das «St. Galler Tagblatt» feststellt: «Zwar lässt Jonze in dieser Liebesgeschichte durchaus Ironie mitschwingen. Es gehört aber zum Charme des ebenso zärtlichen wie traurigen Films, dass er Themen wie die Einsamkeit in einer urbanen Gesellschaft, Anonymität und Sex in einer digitalen Welt zwar antippt, aber dann nicht kulturpessimistisch zuspitzt. Eindrücklich allerdings die Wehmut in jener Szene, in der Theodore realisiert, wie alle um ihn herum in Gespräche mit ihrem jeweiligen Betriebssystem vertieft sind und ihre Umwelt kaum mehr wahrnehmen.»

Der als Adam Spiegel geborene Spike Jonze mag mit «Her» erstmals ein eigenes Drehbuch verfilmt haben, doch sind für ihn solche fantastischen Überspitzungen moderner Lebensart kein Neuland. So hatte das einstige Musikvideo-Wunderkind in seinem aufsehenerregenden Spielfilmdebüt nach einer Vorlage von Charlie Kaufman in «Being John Malkovich» eine Luke ins Bewusstsein des titelgebenden Hollywoodstars geöffnet.

Die Hauptrollen in «Her» sind mit den Stars Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson stark besetzt. Während der in Filmen wie «The Master» eindrücklich berserkernde Phoenix sich hier fast schneckengleich in die Schale des vereinsamenden Theodore zurückzieht, entwirft Johansson eine komplexe Figur einzig kraft ihrer ausdrucksstarken Stimme.

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