Joe Gideon (Roy Scheider) ist als Theater- wie als Filmregisseur gleichermassen erfolgreich. Parallel zur Fertigstellung seines neusten Films «Der Spassmacher» bereitet er mit einer 50-köpfigen Truppe ein ehrgeiziges Projekt vor: eine fulminante Broadway-Show. Dass er sich bei der anstrengenden Arbeit nicht nur für das künstlerische Talent der Mädchen interessiert, ist bekannt. Während seine aktuelle Lebenspartnerin Kate Jagger (Ann Reinking) sich damit noch schwertut, hat sich Tochter Michelle (Erzsebet Foldi) schon längst daran gewöhnt.
Träume von der letzten grossen Show
Joe arbeitet viel und hart - aber das geht nicht spurlos an ihm vorüber. Immer öfter greift er zu Alkohol und Tabletten - und immer dann sieht er im Traum eine weisse Frau, die ihm den richtigen Weg zeigen soll. Es kommt schliesslich, wie es kommen muss: Kurz vor der Premiere seiner Tanzrevue und noch vor Fertigstellung seines Films bricht er zusammen. Ein Herzinfarkt zwingt ihn zur Bettruhe. Doch seinen Kopf kann er nicht ausschalten. In fantastischen Träumen inszeniert er seine letzte grosse Show, in der er selber die Hauptrolle spielt und seine Frauen, seine Ärzte, Freunde sowie Kollegen ihre makabren Auftritte haben.
Gespräche mit dem Todesengel
«All that Jazz» verabschiedete sich seinerzeit brillant von allen Klischees der alten Hollywood-Musicals und schlug in Musik, Choreografie und Inszenierung völlig neue Wege ein. Die Geschichte eines alternden Broadway-Regisseurs, der sich zwischen Pillenkonsum, Kettenrauchen und Sexgeschichten zu Tode arbeitet, hat bis heute nichts von ihrer Kraft und Aktualität verloren.
Besonders sehenswert sind Roy Scheiders fiktive Gespräche mit einem Todesengel, gespielt von Jessica Lange in ihrer zweiten Filmrolle nach «King Kong». Regisseur Bob Fosse, der mit «Cabaret» einen Welterfolg verbuchen konnte, verpasste dem Hauptdarsteller Roy Scheider in «All That Jazz» deutlich autobiografische Züge. In Cannes wurde der Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, und Hollywood verlieh dem Werk vier Oscars.