Pittsburgh: Es sieht nach der puren Willkür eines Wahnsinnigen aus, als auf einem öffentlichen Platz der Stadt fünf Menschen erschossen werden. Die Beweislage scheint klar: Geschossen hat Ex-Army-Sniper James Barr (Joseph Sikora). Schnell wird der vermeintliche Attentäter festgenommen und anschliessend von Detective Emerson (David Oyelowo) und Bezirksstaatsanwalt Alex Rodin (Richard Jenkins) vernommen.
Sie konfrontieren Barr dabei mit zwei Optionen: entweder ein Geständnis und die Aussicht auf lebenslange Haft oder aber Schweigen - dann droht die Todesstrafe. Doch der Verdächtige bringt lediglich drei Worte zu Papier: «Holt Jack Reacher». Während der anschliessenden Überführung ins Gefängnis wird Barr von Mithäftlingen ins Koma geprügelt.
Unstimmigkeiten in der Beweisführung
Unterdessen trifft Jack Reacher (Tom Cruise), früherer Ermittler der US Army, in Pittsburgh ein. Den Mann, der in vollkommener Anonymität lebt und für gewöhnlich nirgends Spuren seiner Existenz hinterlässt, verbindet tatsächlich eine gemeinsame Vergangenheit mit Barr. So ermittelte Reacher zur Zeit des Irakkriegs gegen den Scharfschützen, der wegen der brutalen Tötung unschuldiger Zivilisten ins Visier des Army-Ermittlers geriet. Die Untersuchung wurde damals eingestellt - nicht weil Barrs Unschuld erwiesen gewesen wäre, sondern weil die Armeeführung kein Interesse an einer Verurteilung hatte und Reacher so ins Leere laufen liess.
Reachers erster Besuch gilt Anwältin Helen Rodin (Rosamund Pike), der Verteidigerin Barrs. Sehr zum Missfallen ihres Vaters - das ist pikanterweise Bezirksstaatsanwalt Alex Rodin - und Emersons engagiert die attraktive Anwältin Reacher als ihren Chefermittler im Fall «Barr». Den beiden scheint die Schuld des Snipers erwiesen, weshalb sie durch den Zuzug Reachers nur lästige Umtriebe und unnötige Verzögerungen erwarten. Doch Reacher lässt sich nicht beirren. Und tatsächlich: Bald zeigen sich in der Beweisführung Unstimmigkeiten; je weiter Reacher gräbt, desto widersprüchlicher wird die Geschichte.
Hollywood-Urgestein trifft auf Newcomerin
Christopher McQuarries furioser Actionthriller fusst auf Lee Childs «Jack Reacher»-Thrillerreihe, in deren Folge seit 1997 19 Romane erschienen sind. Mit einer seiner überzeugendsten Leistungen seit Langem schaffte es Tom Cruise, die Vorbehalte der Fan-Gemeinde gegen ihn als Jack Reacher nicht nur zu zerstreuen, sondern in allgemeines Wohlwollen zu verwandeln. Neben dem virilen 52-Jährigen überzeugen zudem Hollywood-Urgestein Robert Duvall und Newcomerin Rosamund Pike. Sein Debüt als Bösewicht gibt der deutsche Regisseur Werner Herzog, der mit einem bizarren Auftritt für ein weiteres Glanzlicht sorgt.