Der Polizist Graham Waters (Don Cheadle) wird im nächtlichen Los Angeles zu einem Tatort gerufen und macht dabei eine schreckliche Entdeckung. 36 Stunden zuvor haben die beiden Afroamerikaner Peter (Larenz Tate) und Anthony (Chris «Ludacris» Bridges) den weissen Generalstaatsanwalt Rick Cabot (Brendan Fraser) und seine Frau Jean (Sandra Bullock) überfallen und deren Wagen gestohlen. Sofort wird eine Fahndung nach dem Fahrzeug herausgegeben.
Thema Rassismus
Die beiden weissen Streifenpolizisten John Ryan (Matt Dillon) und Tom Hansen (Ryan Phillippe) entdecken bald schon ein auf die Beschreibung passendes Auto. Allerdings ergibt die Kontrolle der Nummernschilder, dass es sich nicht um den entwendeten Wagen handelt. Dennoch werden die beiden afroamerikanischen Insassen, Sitcom-Regisseur Cameron Thayer (Terrence Howard) und seine Frau Christine (Thandie Newton), von ihnen angehalten und auf demütigende Weise überprüft.
Der Lateinamerikaner Daniel (Michael Peña) wird derweil zum Geschäft des Persers Farhad (Shaun Toub) gerufen, um dort ein Schloss auszuwechseln. Doch das Problem ist nicht das Schloss, sondern die Tür. Als Daniel dies dem nur schlecht englisch sprechenden Farhad zu erklären versucht, entsteht eine Reihe von Missverständnissen, und Farhad lässt sich zu rassistischen Äusserungen hinreissen. Die von den beteiligten Personen vorschnell gefassten Urteile über andere Menschen werden in den kommenden Stunden durch folgenreiche Erlebnisse gehörig auf den Kopf gestellt.
Meisterhafter Drehbuchautor führt Regie
Mit dem meisterhaften Drehbuch zu «Million Dollar Baby» machte Paul Haggis auf sich aufmerksam. Er schrieb auch an den letzten beiden Bond-Streifen «Casino Royale» und «Quantum of Solace» mit. Mit «L.A. Crash» bewies er, dass er auch Regie führen kann. Haggis demonstriert eindrücklich, dass er den grossen Könnern des Ensemblefilms Robert Altman und Paul Thomas Anderson in nichts nachsteht. Dazu vereint er eine illustre Schar talentierter Schauspieler vor der Kamera, allen voran Sandra Bullock, Matt Dillon, Don Cheadle und Brendan Fraser.
Grautöne statt Stereotypen
Paul Haggis führte jedoch nicht nur Regie, sondern schrieb für «L.A. Crash» auch gleich das Drehbuch. Der US-Amerikaner zeigt dabei ein feines Gespür für komplexe Figuren. In seinem Film gibt es keine Schwarz-Weiss-, sondern nur Grautöne. Keiner ist besser als der andere, und gerade der Gedanke, sich von jemandem zu unterscheiden, verbindet die Menschen. Auch das Weltbild der Figuren wird nach diesen ereignisreichen Stunden dahingehend umgeworfen. Es zeigt sich, dass in einer Spirale von Angst und Hass niemand nur gut oder nur schlecht ist.