Sie werden Adivasi genannt, die «ersten Menschen». Doch in der herrschenden Gesellschaftsordnung stehen die Urbewohner des indischen Subkontinents an letzter, an unterster Stelle. Ohne Entschädigung aus ihren Stammesgebieten vertrieben und der Grundlagen ihres Lebens beraubt fristen viele von ihnen ein menschenunwürdiges Dasein als landlose Bauern, entwurzelte Waldvölker oder in den Slums der Grossstädte.
Stellvertretend für sie machten sich im Oktober 2012 Zehntausende zu Fuss auf den 400 Kilometer langen Weg von Gwalior nach Delhi, um in der Hauptstadt gewaltlos für ihre Rechte einzustehen - mit Erfolg. Ein Filmteam begleitete sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihrem «Marsch der Gerechtigkeit».
Gewaltloser Widerstand nach Gandhi
Es ist, als würden sich die Armen und Unterdrückten der ganzen Welt, nicht nur Indiens, zu Wort melden und mit Nachdruck darauf hinweisen, dass es in der globalisierten Welt nicht nur Sieger gibt - dies vor allem in einem Land wie Indien, wo über 400 Millionen Menschen unter dem Existenzminimum von 1,25 Dollar pro Tag leben müssen und wo ihre Existenz tagtäglich mit Füssen getreten wird - ein Land, das zugleich Atommacht und einer der bevorzugten Investitionsmärkte der internationalen Konzerne ist.
Der Film erzählt vom imposanten Protestzug, dessen Idee auf Gandhis Philosophie des gewaltlosen Widerstands gründet, in all seinen Facetten und taucht auch ein in den harten Alltag dieser Menschen in ihren Dörfern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Marsches, darunter auch Kinder und ältere Menschen, widersetzen sich der Hitze, trotzen Krankheiten und nehmen Entbehrungen auf sich. Denn eines steht für sie fest: Sie werden erst umkehren, wenn die Regierung endlich das Recht der Ureinwohner auf Land, Wald und Wasser anerkennt. Noch während sich der über zehn Kilometer lange Menschentross auf Delhi zubewegt, schreibt er Geschichte und findet sogar in den internationalen Medien Beachtung. Die Welt und die Mächtigen können nicht länger wegschauen.