Als der junge Schriftsteller Sal Paradise (Sam Riley) im «New Yorker» der ausklingenden 1940er-Jahre den charismatischen Dean Moriarty (Garret Hedlund) und dessen verruchte Gattin Marylou (Kristen Stewart) kennenlernt, steckt er in einer Sinnkrise. Umso ansteckender ist die unbändige Abenteuerlust des neuen Weggefährten. Dieser nimmt Sal mit auf eine Reise durch den amerikanischen Kontinent, als Tramper und in gestohlenen Autos, als Ziel einzig den Rausch in all seinen Spielarten.
Bildgewaltiger Roadmovie
Jack Kerouacs Beatnik-Bibel «On the Road» galt als unverfilmbar, obgleich die Strasse das Kino von jeher freigiebig mit Geschichten beliefert hatte. Schon bevor Francis Ford Coppola sich 1978 sich die Filmrechte sicherte, war Kerouacs teils autobiografische Geschichte um Freiheitsdrang und Selbstfindung durch die Hände vieler Regisseure und Produzenten gegangen. Ende der 1950er-Jahre hatte der Schriftsteller Marlon Brando als Hauptdarsteller ins Gespräch gebracht. Nachdem Walter Salles die Reisen des jungen Che Guevara zum bildprächtigen Roadmovie «Diarios de motocicleta» gemacht hatte, fiel Coppolas Wahl auf den brasilianischen Filmemacher.
Berauschendes Erlebnis
Für Walter Salles wurde «On the Road» zur Herzensangelegenheit, in die er acht Jahre investierte, was sich nur schon an den schwelgerischen Bildern ablesen lässt, die er und sein französischer «Diarios»-Kameramann Eric Gautier in der weitläufigen Kulisse gefunden haben. Er bediente sich des Bepop-Jazz als Taktgeber und rückte die ausschweifendere Erotik der ungekürzten Originalfassung von «On the Road» in den Vordergrund. Damit machte Walter Salles seine Literaturverfilmung zum rauschhaften Erlebnis, das sich damit dem Geist der Vorlage zumindest annähert.