Die 10-jährige Fee (Paraschiva Dragus) lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im rumänischen Niemandsland. Um seiner Tochter eine Schulbildung zu ermöglichen, geht ihr Vater einen Vertrag mit zwei Unbekannten ein. Sie versprechen ihm, Fee in Deutschland auf eine Berufsschule zu schicken. Doch statt eine Chance auf eine bessere Zukunft zu erhalten, wird Fee kurz danach in einer «Auktion» zusammen mit einer Gruppe von anderen Kindern auf einer Bühne präsentiert. Gemeinsam mit dem Waisenjungen Bran (Adrian Ernst) wird sie an den Berliner Kinderhändler Ronnie (Stefan Rudolf) verkauft. Sie landet in einem Berliner Klub, der pädophilen Freiern als Tarnung dient: nach aussen hin ein Klub für Singles, hinter den Kulissen ein Kinderbordell.
Mächtige Gegner
In Berlin hat sich die junge Kommissarin Wegemann (Nadja Uhl) vom Landeskriminalamt ganz dem Kampf gegen den Kinderhandel verschrieben. Den Klub, in dem Fee landet, hat sie schon länger im Visier. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Hansen (Anatole Taubmann) macht sie eine schreckliche Entdeckung: Neben bekannten Grössen aus Politik und Wirtschaft geht auch Richter Neidhart (Hans Uwe Bauer) in dem Etablissement ein und aus. Als die beiden bei Staatsanwältin Lessing (Senta Berger) einen Durchsuchungsbefehl für das Etablissement erbitten, behalten sie diese Erkenntnis erstmal für sich: Lessing ist eng mit Neidhart befreundet und von der Situation ohnehin heillos überfordert.
Doch die Betreiber wurden offenbar vor der Razzia gewarnt. Bei der Durchsuchung sind die Kinder verschwunden. Nur Fee wird gefunden, weil sie sich versteckt hatte. Als Lessing erfährt, dass die Kommissarin ihr den Hinweis auf Richter Neidhart vorenthalten hat, will sie zuerst die Zusammenarbeit aufkündigen. Doch der Schock über das mögliche Doppelleben ihres besten Freundes überwiegt. Und schliesslich ist ihr Impuls, Fee und die Kinder zu beschützen, grösser, und sie unterstützt Wegemann vorbehaltlos. Als Mittelsmann Ronnie hinaus aus der Szene möchte, hoffen die Ermittler auf einen Durchbruch: In einer Wohnung stossen sie auf eine Gruppe verstörter Kinder, darunter auch Bran. Doch damit ist die Odyssee der Kinder noch lange nicht zu Ende.
Authentische Umsetzung
Vor der Erstausstrahlung auf der ARD wurde «Operation Zucker» für eine geplante DVD-Auswertung von der Freiwilligen Selbstkontrolle Kino (FSK) geprüft, welche eine Freigabe ab 16 Jahren erteilte und damit eine Ausstrahlung in der Primetime verhinderte. Damit der Film trotzdem um 20.15 Uhr gesendet werden konnte, wurde das Ende neu geschnitten. Die Fassung ab 16 Jahren wurde zu einem späteren Zeitpunkt auf der ARD ausgestrahlt. Die ungeschnittene Originalversion ist nun auch auf «Delikatessen» zu sehen.
«Operation Zucker» wurde beim Deutschen Filmpreis 2013 als Bester Fernsehfilm ausgezeichnet. Nadja Uhl erhielt die Goldene Kamera als Beste Schauspielerin, daneben konnte der Film noch zahlreiche weitere Preise abräumen. Auch die Kritiker waren sich einig und lobten die Produktion als authentisch, engagiert, perfekt besetzt und visuell herausragend umgesetzt.