Nach drei Festnahmen blühen dem charmanten Bankräuber «Jack» Foley (George Clooney) 30 Jahre Haft. Doch er denkt nicht daran, sich damit abzufinden. Mithilfe seines Kumpels Buddy (Ving Rhames) organisiert er seine Flucht. Alles scheint wie am Schnürchen zu klappen.
Doch der Zufall will es, dass die junge FBI-Beamtin Karen Sisko (Jennifer Lopez) just in dem Moment, in dem Foley den Fluchttunnel verlässt, vor den Gefängnismauern steht. Jack und Buddy nehmen die wehrhafte Karen kurzerhand als Geisel. Auf engstem Raum, und zwar im Kofferraum des Fluchtautos, kommen sich der Gangster und die Polizistin näher. Dann trennen sich ihre Wege wieder.
Aus Gegnern werden Partner
Doch Karen wird mit der Verfolgung Jacks beauftragt, und dieser kann die attraktive Gesetzeshüterin nicht vergessen. Er sucht ihre Nähe, obwohl er damit seine Sicherheit aufs Spiel setzt. Sie verfolgt ihn bis nach Detroit, wo er seinen letzten grossen Coup plant: Er will Rohdiamanten im Wert von fünf Millionen Dollar aus dem Haus des Finanzhais Ripley (Albert Brooks) stehlen. Doch die Beute ruft auch den Psychopathen Snoopy (Don Cheadle) und seine zwielichtigen Kollegen auf den Plan. Um ein unnötiges Blutbad zu verhindern, stehen Karen und Jack plötzlich auf derselben Seite.
Genre-Film
«Ein wunderbar altmodischer Genrefilm. Eine Liebes-Gaunergeschichte mit perfekt getimten, spritzigen Dialogen», lautet das Urteil beim «Film-Dienst». «Out of Sight» basiert auf einem Krimi von Elmore Leonard, dessen Geschichten bereits Filme wie «Get Shorty» und «Jacky Brown» inspiriert haben. Sorgfältig gezeichnete Figuren und pointierte Dialoge sind sein Markenzeichen - beides wurde von Regisseur Steven Soderbergh in der vergnüglichen Krimikomödie filmisch perfekt umgesetzt.
Dazu kommen ein geschickt verschachtelter Plot, der im Spiel mit den Zeitebenen durchaus mit Tarantinos «Pulp Fiction» verglichen werden kann, sowie knisternde Erotik zwischen den beiden Hauptfiguren: Die erste Begegnung von Herzensbrecher George Clooney und Latino-Queen Jennifer Lopez im Kofferraum ist bereits in die Filmgeschichte eingegangen.
Der König des US-Independent-Films
Mit dem Erfolg von «Sex, Lies and Videotape» am Sundance Filmfestival 1989 etablierte sich Soderbergh als unbestrittener König des US-Independent-Films. «Out of Sight» katapultierte ihn in die Topliga der Regisseure. Doch auch bei seinen folgenden, äusserst erfolgreichen Grossproduktionen, «Erin Brockovich», «Traffic» und den «Ocean's»-Filmen hat sich der Regisseur eine eigene Handschrift bewahrt.
Seine Ankündigung, an der Berlinale 2013 mit dem Thriller «Side Effects» seine Karriere als Regisseur zu beenden, sorgte für einigen Presserummel. Als Grund gab er die frustrierenden Erfahrungen mit Hollywoods Produktionssystem an an: Für sein Low-Budget-Projekt «Behind the Candelabra» mit Matt Damon und Michael Douglas bekam er das Geld nicht zusammen. Es wurde schliesslich vom renommierten Fernsehsender HBO produziert und landete im Wettbewerb von Cannes.