Mitten in der Wüste erteilt Sheriff Chad (Stephen Spinella) einer Handvoll Zuschauer eine Lektion über Filmdramaturgie und das Element des Sinnlosen. Daraufhin sollen seine Zuhörer mit Feldstechern einen Autoreifen beobachten. Dieser erwacht langsam zum Leben und rollt – anfangs noch schlenkernd, dann immer sicherer – durch die Wüste, wobei er das eine oder andere Tier zerquetscht. Mittels einer Art Telekinese lernt der Reifen, Dinge, Tiere und später auch Menschenköpfe explodieren zu lassen.
Auf einem Highway begegnet der Pneu – Robert genannt – der schönen Sheila (Roxane Mesquida) und folgt ihr in ein Motel. Dort entspannt er sich vor dem Fernseher, bevor er einem Zimmermädchen den Kopf wegbläst. Die Polizei rückt an, um den Fall aufzuklären. Die Ermittlungen werden von Chad geleitet, der einer der Organisatoren des Schauspiels ist. Dessen Zuschauer bekommen am zweiten Tag vom Buchhalter (Jack Plotnick) etwas zu essen. Doch dahinter verbirgt sich eine tückische Absicht.
Sinnloses Element
Ohne viel CGI-Animation hat der französische Regisseur Quentin Dupieux die Splatter-Komödie «Rubber» um den mordlustigen Autoreifen inszeniert. Dieser etwas andere Horrorfilm schafft es tatsächlich, dass man sich mit einem Pneu identifiziert. Über die eingebauten Meta-Ebenen referiert der Sheriff schon zu Anfang: Er hält vor den Zuschauern im Film eine Rede über das filmische Element «no reason», über ein sinnloses Element, welches die Handlung eines Filmes vorantreibt.
«Rubber» ist Quentin Dupieuxs dritte Regiearbeit. Der Regisseur hatte sich vorher vor allem als Elektro-DJ Mister Oizo mit seinem Chart-Erfolg «Flat Beat» einen Namen gemacht. In «Rubber» hat er als Objekt der Reifen-Liebe Roxane Mesquida besetzt, die in der Schweiz als Sennentuntschi in Michael Steiners gleichnamigem Film bekannt wurde.
«Rubber» feierte Premiere im Rahmen der Semaine de la Critique in Cannes und begeisterte auch das Publikum auf der Piazza in Locarno, bevor er in die Kinos rollte.