Eines von acht Mädchen zwischen acht und 18 Jahren legt heute in den USA ein Keuschheitsgelübde ab. Dazu gehören auch die fünf Wilson-Töchter, die nur einen Mann heiraten wollen, der genauso ist wie ihr Vater. Sie sind die Vorzeige-Jungfrauen der USA: jung, hübsch, charmant und jeden noch so scheuen Kuss vor der Ehe verteufelnd. Auch die Söhne vertreten strikt die Haltung, eine Frau das erste Mal vor dem Traualtar zu küssen.
Die Wilsons, eine neunköpfige evangelikale Familie, leben in Colorado Springs - das auch als «evangelikaler Vatikan» bezeichnet wird. Die von ihnen gegründeten Väter-Töchter-Reinheitsbälle erfreuen sich grosser Beliebtheit. Da tanzen kleine Mädchen und junge Frauen in fliessenden, weissen Kleidern um ein grosses Kreuz und geloben Keuschheit bis in die Ehe.
Von der Aussenwelt abgeschottet
Abgeschottet von der Aussenwelt vertreten die Wilson-Töchter die Mission ihrer Eltern. Kontakte gibt es nur unter Gleichgesinnten. Die Kinder werden von der Mutter zu Hause unterrichtet. Gegenseitig bestärken sie sich darin, dass ihre Lebensform die einzig wahre sei. Mutter Lisa vergleicht «die Welt da draussen» mit einem Tsunami, der für Mädchen geradezu lebensgefährlich sei. Es gilt den Nachwuchs vor dem «Feind Sex» zu beschützen.
Klug und kraftvoll inszeniert öffnet Mirjam von Arx mit ihrem Film die Tür zu einer faszinierenden, aber auch irritierenden Welt.