Vor über zwanzig Jahren kam der Vietnamese Vinh (Quoc Dun Nguyen) als sogenannter Boat-People-Flüchtling in die Schweiz und wurde von der Familie Depierraz aufgenommen. Nun will Vinh seine Freundin Sarah (Michèle Rohrbach) heiraten, und seine leibliche Mutter (Man Thu) hat zu diesem Anlass ihren ersten Besuch in der Schweiz angekündigt.
Dies bringt Vinh in arge Bedrängnis, da er ihr verschwiegen hat, dass seine Adoptiveltern (Aurore Clément, Jean-Luc Bideau) längst getrennte Wege gehen und sich auch der Rest der Familie zerstritten hat. Während Sohn Jacques (Cyril Troley) zwischen den Familienmitglieder zu vermitteln versucht, redet Tochter Catherine (Delphine Chuillot) längst kein Wort mehr mit ihrem Vater. Immer zu Weihnachten aber spielen die Deparriaz Bilderbuchfamilie und schicken gemeinsam eine Postkarte nach Vietnam.
Schwierige Wiedervereinigung
Um Vinh die Peinlichkeit zu ersparen, seiner Mutter jahrelang ein falsches Bild vermittelt zu haben, möchte sich die Familie Depierraz noch einmal zusammenraufen. Claire zieht vorübergehend wieder bei ihrem Exmann ein, was bereits nach wenigen Minuten zum Streit führt. In Windeseile wird der verwahrloste Haushalt einigermassen hergerichtet. Und als Vinhs Mutter zwei Tage später mit Onkel Dac (Thanh An) eintrifft, geben die Depierraz zunächst ein harmonisches Bild ab. Doch die ersten Katastrophen lassen nicht lange auf sich warten.
Spielfilm-Erstling
Mit «Mon frère se marie» legte der Westschweizer Jean-Stéphane Bron seinen ersten Spielfilm vor. Der Dokumentarfilmer hatte zuletzt mit «Mais im Bundeshuus» phänomenalen Erfolg bei Kritik und Publikum gefeiert und wurde dafür auch mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet. Mit dokumentarischen Elementen spielt Bron auch in seinem fiktionalen Début. So lässt er seine Figuren zum Teil in einer fiktiven Interviewsituation frontal in die Kamera sprechen. Jean-Stéphane Brons neuester Dokumentarfilm «Save the American Dream» über die Wirtschaftskrise in den USA soll noch in diesem Jahr in Schweizer Kinos kommen.