Die Mittdreissigerin Mavis Gary (Charlize Theron) hat es geschafft. Sie ist dem Mief ihres Provinzkaffs Mercury entflohen und residiert als erfolgreiche, wenn auch anonyme Autorin von Teeny-Romanen in einer Luxusloft über Minneapolis. Ihre Freundschaften pflegt Mavis auf Facebook, einen Mann holt sie sich, wenn sie einen braucht, für Zärtlichkeiten ist ein Schosshündchen zuständig.
Eine E-Mail stört den vermeintlichen Frieden. Mit Buddy (Patrick Wilson) bildete Mavis einst das Traumpaar der Schule, nun vermeldet der Beau, dass er Vater wird. Die ehemalige Schönheitskönigin will es sich nicht nehmen lassen, das Schicksal herauszufordern. Sie fährt ins Kaff ihrer Jugend, um ihren Prinzen aus dem Joch seiner Spiesserehe zu befreien.
Moment der Wahrheit
Davon, dass Buddy glücklich verheiratet ist, lässt Mavis sich ebenso wenig von ihrem Weg abbringen wie vom in der Kleinstadt hängen gebliebenen Matt (Patton Oswalt), auch heute noch ein Aussenseiter. Matt deckt Mavis, in die er einst über beide Ohren verliebt war, mit schonungsloser Kritik ein. Doch erst bei der Taufparty von Buddys Baby kommt der Moment der Wahrheit, der Mavis' Lebenslüge zerstören könnte.
«Young Adult» heisst im angelsächsischen Raum die Ecke im Buchladen für ein Publikum mit Faible für verführerische Blutsauger und andere Teenagerträume. Es ist kein Zufall, dass die «Heldin» dieser bissigen Tragikomödie sich in dieser Altersgruppe wohlfühlt. «Alle werden älter, aber nicht jeder wird erwachsen» lautet denn auch der Slogan zum Film, der nach einer Reihe von Komödien um unreife Männer eine Frau in den Mittelpunkt stellt, die es sich mit ihrer biestigen Art mit der ganzen Welt verscherzt. Verantwortlich dafür sind das Gespann Jason Reitman und Diablo Cody, die schon in ihrem Hit «Juno» eine starke Frauenrolle gezeichnet haben und hier gemeinsam mit der schönen Hauptdarstellerin Charlize Theron Mut zur Hässlichkeit beweisen.
Boshaft schön
Die «SonntagsZeitung» befand: «Die beiden Spezialisten fürs politisch Unkorrekte feiern die Boshaftigkeit und Schlagfertigkeit ihrer Heldin mit intelligenten Dialog-Gefechten und herrlicher Situationskomik. Dabei hilft ihnen eine wunderbare Charlize Theron als Mavis - die Boshaftigkeit verleiht ihrer Schönheit erst Tiefe und Würze.» Und «Die Südostschweiz» lobte gar: «Die Inszenierung mag weniger verspielt sein als in 'Juno', und die Dialoge haben nicht dasselbe furiose Stakkato; dafür ist dieser politisch ebenso inkorrekte Film noch aufrichtiger und ungeschminkter. Und das hätte einen ganzen Sack Oscar-Nominierungen verdient gehabt.»
Nicht unerwähnt bleiben soll der Stand-up-Komiker Patton Oswalt, der in seiner Rolle des gebrochenen Matt, der jeden Grund hat, verbittert zu sein, seinem Schicksal aber mit grimmiger Würde die Stirn bietet.