Von der Prinzessin zur Kriegerin
Zwischen Schneewittchen (Lily Collins) und ihrer Stiefmutter steht es nicht zum Besten. Was Wunder, hatte die Königin (Julia Roberts) sich doch die Liebe des Königs erschlichen. Dieser ist mittlerweile verstorben, die eitle Tyrannin hält das Land im Würgegriff. Als ein Besucher bei Hof, der stattliche Prinz Alcott (Armie Hammer), Schneewittchen schöne Augen macht, will die eifersüchtige Königin ihre Stieftochter aus dem Weg räumen. Schneewittchen ergreift die Flucht. In der sicheren Obhut der sieben Zwerge reift sie zur jungen Kriegerin. Schneewittchen ist gewillt, ihr geknechtetes Volk von der bösen Königin zu befreien und das Herz von Prinz Alcott zu erobern.
Julia Roberts ist seit Beginn der 1990er-Jahre ein Liebling der Massen. In dieser Grimm-Adaption für die ganze Familie darf sie für einmal ganz böse sein, was ihr sichtliches Vergnügen bereitet. Ihren Durchbruch feiert in «Mirror Mirror» (Originaltitel) Lily Collins, Tochter von Popstar Phil Collins. Den stattlichen Prinzen gibt Armie Hammer, der seit «The Social Network», «J. Edgar» und «The Lone Ranger» zu Hollywoods Nachwuchshoffnungen zählt.
Lust am Surrealen
Regie führte Tarsem Singh, der sich mit «The Cell» und «The Fall» einen Namen für opulente visuelle Erlebnisse gemacht hat. Der in Indien geborene Filmemacher ist für diesen Familienfilm eine überraschende, jedoch glückliche Wahl, wie der deutsche «Film-Dienst» feststellt: «Singhs Kino ist einmal mehr vor allem ein Kino der visuellen Attraktionen, und seine Lust an surrealen, zeichenhaft überhöhten Kostümen und Räumen findet im Märchenfilm eine wunderbare Spielwiese.» Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Wirkung seiner Filme trug jeweils auch die Kostümdesignerin. Die Japanerin Eiko Ishioka, die mit «Bram Stokers Dracula» (1992) auch einem westlichen Publikum bekannt wurde, ist 2012 im Alter von 73 Jahren verstorben. «Mirror Mirror» war ihr letzter Film.