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Film & Serien Fussball und Film: Drehbuchautoren im Abseits

Fussball scheint wie geschaffen für die grosse Leinwand. Trotzdem: Die meisten Filme und Serien, die sich ums runde Leder drehen, enttäuschen – mit der kaltblütigen Effizienz eines Weltklasse-Torjägers. Woran liegt das?

Wollte man einen Sport erfinden, der sich perfekt für die grosse Leinwand eignet, käme wohl nichts anderes als Fussball dabei heraus. Mit seiner Dramatik, seiner Dynamik und seinem religionsgleichen Kultpotenzial scheint «König Fussball» ein garantierter Volltreffer für die Drehbuchautoren von Filmen und Serien zu sein. Doch gerade, wenn das Spiel selbst im Zentrum des Geschehens steht, wird man allzu oft enttäuscht.

Sylvester Stallone steht im Tor und pariert einen Ball.
Legende: Nicht unbedingt der geborene Torhüter: Sylvester Stallone in «Victory». IMAGO

Absurde Dinge fallen den Schreiberlingen ein. Erstes Beispiel: «Victory» - hier werden Fussball- und Kriegsfilm gepaart. Die Geschichte: Eine Auswahl von alliierten Kriegsgefangenen muss in Paris gegen eine Nazi-Mannschaft antreten.

Hitlers Schergen wollen beweisen, dass sie die Herrenkicker sind. Für die Gefangenen bietet das Match die Chance zur Flucht.

Am besten lesen sie diesen Absatz gleich nochmal, um diese absurde Geschichte voll zu erfassen. Randnotiz: «Rocky»-Darsteller Sylvester Stallone spielt mit seinen 1,77 Metern den Torwart der Allierten-Mannschaft.

Die Protagonisten der Zeichentrickserie «Captain Tsubasa» rennen nebeneinander her.
Legende: Die Realität leichtfüssig umdribbelt: Die Zeichentrickserie «Captain Tsubasa». NEW KSM

Ein zweites Beispiel für misslungene Ideen der Autoren findet man in der japanischen Zeichentrickserie «Captain Tsubasa».

Da können Gespräche während hart geführten Zweikämpfen und schnell ausgetragenen Angriffen schon einmal minutenlang abschweifen, sodass schlussendlich darüber diskutiert wird, weshalb man denn nun genau Profifussballer werden will.

Sie haben das richtig gelesen: Die Fussballer reden ununterbrochen, wenn sie mit dem Ball durch die Gegend dribbeln.

Auch Regisseure und Produzenten müssen einen Teil der Verantwortung für die cineastischen Trauerspiele auf sich nehmen. Nicht einmal wunderschöne Volleyabnahmen oder ein perfekt einstudiertes Kombinationsspiel scheinen ihnen gut genug. Setzt ein Spieler im Film in der Luft zum Schuss an, dann tut er dies meist erst, nachdem er mit einer akrobatischen Einlage den Qualifikationsanforderungen für das Olympische Kunstturnturnier gerecht wurde.

Selbstredend werden diese Zweifach-Saltos und -Schrauben vor dem Moment des Ballkontakts noch genregerecht mit möglichst vielen Zeitlupenwiederholungen ausgeschlachtet. Ein gutes Beispiel hierfür ist die (auch ansonsten recht furchtbare) High-School-Fussball-Komödie «She’s The Man» – siehe Video oben. Fussball auf der grossen Leinwand? Leider meist nicht mal ein Lattentreffer.

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