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Daenerys mit Pferd von der Seite.
Legende: Lernte die Sprache – auch der Liebe wegen: Daenerys aus «Game of Thrones» spricht fliessend Dothraki. HBO

Film & Serien «Game of Thrones»: Wie schafft man eine Fantasy-Sprache?

David J. Peterson ist der Schöpfer von Dothraki – der Fantasy-Sprache aus «Game of Thrones». Er hat uns verraten, wie er die fiktive Sprache kreierte, warum er sie selbst nicht gerne spricht – und warum er Deutsch niedlich findet.

SRF Kultur: In der TV-Serie «Game of Thrones» spricht das Volk der Dothraki eine Fantasy-Sprache. Sie haben diese Sprache namens «Dothraki» kreiert. Mit wem sprechen Sie selbst Dothraki und wie oft?

David J. Peterson: Ich habe die Sprache zwar erschaffen, spreche sie aber nicht. Ich lebe in Amerika und dort sprechen alle um mich herum Englisch. Ich mag es zwar, Sprachen zu lernen, benutze sie aber nur, wenn es praktisch ist. Deutsch spreche ich beispielsweise, wenn ich in Deutschland bin.

Was bedeutet denn Dothraki?

Zur Person

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Legende: SRF

David J. Peterson (geb. 1981) ist ein amerikanischer Schriftsteller, Linguist und Sprachenschöpfer. Er studierte in Berkeley Englisch und Linguistik. 2009 suchte HBO eine fiktive Sprache für «Game of Thrones». Ein Wettbewerb wurde durchgeführt, den Peterson gewann. Peterson hat mehrere Sprachen für TV-Serien kreiert – zum Beispel für «Defiance».

Die Dothraki-Sprache basiert auf Material aus George R. R. Martins Büchern. Er hat der Sprache den Namen gegeben, die ersten Worte erfunden. Dothraki bedeutet «Riders» – also Reiter. So heisst das Volk und auch die Sprache.

Wie lernen Sie selbst Dothraki?

Linguisten, wie ich es auch einer bin, haben alle das gleiche Problem. Linguisten lernen Sprachen auf eine abstrakte, wissenschaftliche Art, bis sie die Sprache in- und auswendig kennen. Sie kennen die Grammatik bis ins Detail. Wenn man sie aber fragt, ob sie diese Sprachen sprechen können, sagen sie oft: sicher nicht. Denn egal, wie gut man den Aufbau einer Sprache kennt: Man muss Wörter können und muss sie auch anwenden, sonst kann man die Sprache nicht sprechen.

Sind Sie nun ein Künstler, ein Designer oder nur ein Linguist?

Die richtige Bezeichnung ist «conlanger» – zu Deutsch Kunstsprecher. Eine Sprache zu kreieren, ist für mich primär eine Kunst. Eine Kunst, die viele Aspekte beinhaltet: Eine Schrift zu kreieren, ist sehr visuell. Wenn man Worte schafft, dann erfindet man – wie es Autoren tun – auch Geschichten für die Menschen, die sie sprechen. Aber Grammatik und Phonetik zu schaffen, ist sehr technisch. Die Kunst bringt all diese Aspekte zusammen.

Wieviele Sprachen sprechen Sie?

Ich habe über 20 Sprachen gelernt. Ein Teil davon spreche ich ziemlich schlecht. Aber die, die ich in einem Klassenzimmer gelernt habe und ein bisschen spreche sind: Arabisch, Deutsch, Französisch, Russisch, Esperanto, Mittelägyptisch und amerikanische Zeichensprache. Dann habe ich noch etwa ein Dutzend Sprachen alleine gelernt, die ich aber nicht gut spreche.

Aber Sprachen zu lernen, ist wichtig, um ein guter Conlanger zu sein. Besonders hilfreich ist es, sehr unterschiedliche Sprachen aus unterschiedlichen Sprachfamilien zu lernen. So versteht man, wie sich Sprachen unterscheiden. Man kann keine Regeln brechen, wenn man sie nicht kennt.

Als Deutschsprachige: Wie tönt Deutsch für Sie?

German tönt für mich sehr heimisch, vertraut. Es tönt süss. Eine sehr schöne Sprache. Wenn ich an Deutsch denke, kommt mir immer das Wort «niedlich» in den Sinn.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 10. Oktober 2016, 17:15 Uhr.

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