Die Regisseure Tom Tykwer und die Brüder Larry und Andy Wachowski lernten sich vor über 10 Jahren kennen. Tykwer komponierte damals die Musik für den Wachowski-Film «Matrix - Revolutions». Aus diesem professionellen Verhältnis entstand bald eine grosse Freundschaft, die nun in der gemeinsamen Produktion «Cloud Atlas» resultiert.
Jenseits der Geschlechter-Grenzen
Doch zuvor wurden die «Brüder» zu den «Geschwister» Wachowski. Denn Larry, der Ältere der beiden, outete sich als Transgender-Person und liess sich zur Frau umwandeln. Aus dem als scheu geltenden Larry wurde die selbstbewusste Lana.
Lanas Biographie zeigt auch, warum sich die Wachowskis zum Thema von «Cloud Atlas» hingezogen fühlten: In der erfolgreichen Buchvorlage von Autor David Mitchell ist das Geschlecht Nebensache. Seine Figuren - ob Frau oder Mann - sind über Jahrhunderte durch ein Muttermal miteinander verbunden. Als Reinkarnationen oder Seelenverwandte.
Ausserdem werden in «Cloud Atlas» mehrere Figuren vom gleichen Schauspieler gespielt. So sind zum Beispiel Tom Hanks und Hugh Grant gleich in sechs völlig verschiedenen Rollen zu sehen - eine Schauspielleistung, die überzeugt. Überhaupt verhält sich «Cloud Atlas» wie ein sich rasant drehendes Kaleidoskop: Männer spielen Frauen, Asiatinnen spielen Weisse, Schwarze spielen Asiaten. Bis einem beinahe schwindlig wird.
Kinobilder wie ein Gemälde
Trotzdem weiss man in «Cloud Atlas» immer, wo man ist. Denn so verschachtelt die sechs Geschichten auch sind - jede hat ihre ganz klare Bildsprache, die einfach nur fantastisch ist. Jede Kameraeinstellung funktioniert wie ein perfektes Gemälde.
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Diese Bilder, die Erzählweise, die schauspielerische Leistung und die von Tom Tykwer komponierte Musik machen aus «Cloud Atlas» ein Epos - eines, das man sich immer und immer wieder ansehen möchte. Endlich mal wieder Kino der Extraklasse.