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Szenenfoto: Andrea Pfaehler als Lena, Adrian Furrer als Fritz, Teerawat Tordaeng als Paruni
Legende: Kümmern sich um Patienten: Andrea Pfaehler als Lena, Adrian Furrer als Fritz, Teerawat Tordaeng als Paruni (liegend) SRF/TRILUNA FILM AG

Film & Serien «How About Love» - Drama in Burma

«How About Love» zeigt die dramatische Lage der burmesischen Flüchtlinge in Thailand. Die Situation in den Lagern hat sich seit dem Filmdreh nur wenig verbessert. Andrea Kleinert schreibt über die anhaltenden Schwierigkeiten und warum der Wandel des Landes den Flüchtlingen kaum helfen kann.

Als die Dreharbeiten zu «How About Love» Ende 2009 stattfanden, war Burma noch ein abgeschottetes Land, über das man in der Welt nicht viel wusste. Und was die Welt wusste, war eher negativ.

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Eine rücksichtslose Militärregierung führte das Land seit gut fünfzig Jahren und verübte unaufhörlich Gräueltaten gegen die eigenen Leute – vor allem gegen ethnische Minderheiten.

Menschenrechtsverletzungen waren an der Tagesordnung, es gab keine Meinungsfreiheit und das Land gehörte nach jahrelanger Misswirtschaft zu den ärmsten der Welt. Eine Veränderung der Situation schien nicht in Sicht.

Ein Land im Wandel

Bereits ein gutes Jahr später sorgte die Regierung unter der Führung von Präsident Thein Sein jedoch fast täglich für Schlagzeilen, die während der Dreharbeiten noch undenkbar gewesen wären.

«Die Regierung Burmas begnadigt politische Gefangene»; «Gesperrte Webseiten in Burma sind wieder zugänglich»; «Burma kündigt eine Menschenrechtskommission an».

Im Frühjahr 2012 fanden die ersten «freien» Wahlen statt, an denen auch die Partei der Nobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi teilnehmen durfte und 43 der verfügbaren 44 Sitze gewann.

Burma boomt

Portrait Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi
Legende: Die Hoffnungsträgerin für Viele: Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi Keystone

Dass sich Burma verändert, ist auch in der ehemaligen Hauptstadt und Wirtschaftsmetropole Rangun augenscheinlich: Es gibt 24 Stunden Elektrizität, Internet, Bankomaten und an jeder Ecke schiessen neue Gebäude aus dem Boden. Burma ist in den letzten zwei Jahren für Investoren aus aller Welt zu einem attraktiven Land geworden, denn es besitzt unermessliche Bodenschätze, von deren Abbau alle profitieren wollen. Das Land verfügt ausserdem über eine ideale geographische Lage zwischen den beiden Milliardenmärkten Indien und China.

Alle profitieren – nur nicht die Bevölkerung

Die Bevölkerung allerdings merkt noch wenig von den Veränderungen. Vom Bauboom und dem Geschäft mit den natürlichen Ressourcen profitieren andere. Vor allem für einige ethnische Minderheiten, die entlang der Landesgrenze leben, hat sich die Situation eher verschlechtert.

Zur Person

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Andrea Kleinert hat 2006/2007 bei «Child’s Dream», einer gemeinnützigen Organisation in Nordthailand, ein einjähriges Volontariat absolviert und während dieser Zeit viel über die Situation der Menschen in Burma und in den Flüchtlingslagern in Thailand erfahren. 2009 war sie als Mitarbeiterin bei den Dreharbeiten in Nordthailand dabei.

So kämpft die burmesische Armee seit Juni 2011 gegen die bewaffneten Gruppen der Kachin, die ganz im Norden des Landes leben. Die Folge dieses Konfliktes sind Tausende Binnenflüchtlinge. Auch die Situation an der Ostgrenze des Landes ist trotz Waffenstillstandsabkommen mit den Shan und den Karen noch nicht stabil.

In den letzten Monaten brachen vermehrt ethnische Unruhen zwischen Muslimen und Buddhisten aus. Im August und im November 2012 verloren Dutzende Menschen ihr Leben bei Brandanschlägen und Auseinandersetzungen im Rakhine State, im Westen des Landes. Hier leben viele Muslime, die ursprünglich aus Bangladesch eingewandert sind. Im März dieses Jahres gab es erneut blutige Zwischenfälle zwischen Muslimen und Buddhisten, dieses Mal im Zentrum des Landes, bei denen mehrere Moscheen niedergebrannt wurden.

Unsichere Zukunft in den Flüchtlingslagern

Die Lage der Menschen, die in den Flüchtlingslagern entlang der thai-burmesischen Grenzen leben – und um die es in «How About Love» geht –, ist unsicherer denn je. Viele von ihnen sind vor über 20 Jahren aus ihrer Heimat geflohen, weil sie dort um ihr Leben fürchten mussten. In den Lagern fanden sie Schutz und ein neues Zuhause. Sie erhalten Essensrationen, Zugang zu rudimentärer medizinischer Versorgung und eine Ausbildung für ihre Kinder.

Szenenfoto mit Jorm Leun Hkam als Say Paw, Adrian Furrer als Fritz
Legende: Die Situation in den Lagern ist mehr als ungewiss - Jorm Leun Hkam als Say Paw schreibt ihre Erlebnisse auf. SRF/TRILUNA FILM AG

Zwar wurde noch nichts offiziell angekündigt, aber Burma und Thailand scheinen Vorbereitungen für die Repatriierung zu treffen. Experten vermuten, dass die Flüchtlinge im Jahr 2015, nach den nächsten Wahlen in Burma, in ihre Heimat und somit in eine ungewisse Zukunft zurückgeschickt werden.

Diese Menschen haben sich in all den Jahren wohl andere Veränderungen erhofft. Bis ihr Traum von einem demokratischen Land, in dem ein friedliches Miteinander aller ethnischen Volksgruppen gelebt wird, Realität sein wird, ist noch ein langer Weg zu gehen. 

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