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Zwei männliche Stewardessen im in Pedro Almodovárs neuer Komödie «Los amantes pasajeros».
Legende: Schräg, exaltiert und sehr schwul: die männlichen Stewardessen in Almodovárs neuer Komödie «Los amantes pasajeros». Pathé Films

Film & Serien «Los amantes pasajeros»: Ein holpriger Flug mit Bruchlandung

Etwa alle 20 Monate produziert der spanische Starregisseur einen Film. Darunter sind dramatische Meisterwerke wie «Todo sobre mi madre» oder «Hable con ella». Mit dem neuesten Film «Los amantes pasajeros» versucht Almodóvar, an seine schrillen Komödien der späten 1980er Jahre anzuschliessen.

Bei einem Flugzeug, das von Madrid nach Mexiko fliegen sollte, wird kurz nach dem Start ein Problem festgestellt. Nun kreist der Flieger über Toledo in Spanien und wartet auf eine Möglichkeit, eine höchst gefährliche Notlandung auszuführen. Das ist das Setting von Pedro Almodóvars neuem Film «Los amantes pasajeros».

Schrille, exaltierte Komödie

Kein Katastrophenfilm ist es, sondern eine schrille Komödie. Das männliche Kabinenpersonal ist gesamthaft schwul und sehr exaltiert, es werden hemmungslos Alkohol und Drogen konsumiert und sowohl Cockpit wie Business Class sind bald keine jugendfreie Zonen mehr.

Crew und Passagiere im Cockpit.
Legende: Schräg und laut: Crew und Passagiere im Cockpit. Pathé Films

Die Passagiere der Economy Class wurden schon zu Beginn des Flugs – um keine Panik auszulösen – mit Beruhigungsmitteln in den Schlaf versetzt. Übringes ein genialer Kniff Almodóvars, um in einem Flugzeugfilm das Ensemble auf ein überschaubares Mass zu reduzieren. Und so fliegt dieser Haufen von schrägen, lauten, politisch unkorrekten Figuren einer unsicheren Landung entgegen.

Anlehnung an frühere Werke

Pedro Almodóvar ist unbestritten einer der ganz Grossen des spanischen Kinos. Parallel zur politischen Wende in Spanien von der Franco-Diktatur zur Demokratie begann Almodóvar mit dem Filmemachen – seine ersten Filme drehte er als Mitglied der Underground-Künstlergruppe «Movida Madrileña», die in ihren Werken alles das auslebten, was in der Diktatur verboten und verpönt war.

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Die spanische Kunst, der spanische Film war in dieser Post-Franco-Zeit eine Explosion von Farben, schrillen Figuren, Sex und Lebensfreude – natürlich auch beeinflusst vom Punk, der von England aus Europa eroberte.

In diesem Kontext sind Almodóvars bunte, freche Komödien zu sehen, die in den 80er und frühen 90er Jahren entstanden, wie «Mujeres al borde de un ataque de nervios» (1988, «Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs») oder «Kika» (1993).

Komödie zur Krise funktioniert nicht

Almodóvar neuester Film erinnert wieder an die Zeit dieser schrillen und schrägen Komödien: Filme, in denen exaltierte Figuren exaltierte Beziehungen führen oder sie in den Sand setzen. Aber die Zeit hat sich geändert, und ein Film wie «Los amantes pasajeros», so schrill und schräg wie er ist, kann beim besten Willen nicht mehr als Reaktion auf das restriktive Franco-System gesehen werden.

Und als Kommentar auf Spaniens diverse aktuelle Krisen funktioniert er leider nicht so ganz. Da sind zwar einige Geschichten angesprochen, Korruption und Immobilienblase sind zum Beispiel Thema. Almodóvar scheut sich auch nicht, mögliche sexuelle Ausschweifungen des Königs anzuprangern.

Holpernde Dramaturgie, wenig Tiefgang

Aber letztlich ist «Los amantes pasajeros» einfach nur eine schräge, laute, exaltierte und ziemlich tuntige Komödie. Lustig, ja, das ist sie, frech und bunt, sehr schwul. Wunderbar ausgestattet und toll gespielt von Almodóvars üblichen Verdächtigen, sogar Penelope Cruz und Antonio Banderas haben ihren Auftritt.

Aber dem Film fehlt ein gewisser Tiefgang und die Dramaturgie holpert ebenso wie der Pannenflug, von dem der Film erzählt. Am Ende bleibt von «Los amantes pasajeros» leider genauso wenig hängen wie von einer Flugzeugbekanntschaft, die man nach der Landung an der Gepäckausgabe schon fast wieder vergessen hat.

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